Was ist Moxen?
Bei der Moxibustion, so der medizinische Fachbegriff, handelt es sich um eine alternativmedizinische Behandlungsmethode, die aus der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) stammt. Der Begriff Moxibustion setzt sich aus dem japanischen Namen für die Pflanze "Beifuß" und dem lateinischen Wort für "Brennen" zusammen. Denn beim Moxen werden seit jeher Akupunkturpunkte mit brennendem Beißußkraut erwärmt, um damit energetische Prozesse im Körper in Gang zu bringen. In der Schwangerschaft wird dieses Verfahren in erster Linie angewendet, um eine Drehung des Ungeborenen im Bauch der Mutter zu bewirken - zum Beispiel wenn sich das Baby wenige Wochen vor der Geburt noch in Beckenendlage (Steißlage) oder Querlage befindet.
So läuft das Moxen ab
Wenn es für die Beckenend- oder Querlage des Ungeborenen keine medizinischen Gründe gibt, wie etwa eine ungünstige Lage der Plazenta oder Anomalien der Gebärmutter, kann man mit dem Moxen etwa um die 31. Schwangerschaftswoche beginnen. Zu diesem Zeitpunkt hat das Kind noch genügend Platz, sich im Mutterbauch zu drehen.
Beim Moxen hält die Hebamme das brennende Beifußkraut, meist in Form einer Zigarre oder eines Kegels, an bestimmte Akupunkturpunkte an den Außenseiten beider kleinen Zehen der Mutter. Dies wird solange gemacht, bis die Stelle eine leicht rötliche Verfärbung hat und die Schwangere die Erwärmung spüren kann. Diese Art der Stimulierung soll leichte Kontraktionen der Gebärmuttermuskulatur hervorrufen, um dem Baby eine Drehung zu erleichtern.
Während dieser Anwendung ist es üblich, dass die Schwangere sich in die sogenannte "Indische Brücke" begibt. Hierbei handelt es sich um eine Haltung aus dem Hatha-Yoga, bei der die Frau auf dem Rücken liegt, die Füße hüftbreit aufstellt und das Becken nach oben schiebt. Auch diese Haltung kann das Kind bei einer Drehung im Bauch unterstützen.
Das Moxen dauert etwa 20 Minuten und kann alle paar Tage wiederholt werden. Durchgeführt wird die Moxibustion von einer Hebamme, die beurteilen kann, wie das Kind liegt und welches genaue Vorgehen am geeignetsten ist.
Worauf sollte man beim Moxen achten?
- Die Moxibustion sollte nur von einer darin ausgebildeten Hebamme ausgeführt werden.
- Moxen sollte man nur zwischen der 33. und der 36. Schwangerschaftswoche.
- Bei Risiko-oder Mehrlingsschwangerschaften sollte auf das Moxen verzichtet werden.
- Auch bei vorzeitigen Wehen ist die Moxibustion nicht empfehlenswert. Die Wehen könnten sich verstärken.
- Ebenso bei akuten Erkrankungen, Fieber oder Schlafstörungen sollte auf das Moxen verzichtet werden.
- Die Sitzung sollte nicht länger als 20 bis 30 Minuten andauern.
- Der Geruch des brennenden Beifuß wird in der Regel als entspannend und angenehm wahrgenommen. Es gibt aber auch Schwangere, die ihn als unangenehm empfinden.
- Beim Moxen sollte die Haut zwar heiß, aber durch die Zigarre nicht berührt werden, da sonst Verbrennungen entstehen können. Hierbei handelt es sich um die "indirekte Moxa-Therapie".
- Die Moxibustion sollte nicht mehr als fünf bis sechs Mal angewendet werden.
- Die Kosten für die Moxibustion muss die Schwangere meist selbst tragen, weil sie nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden.
- Eine Garantie, dass sich das Ungeborene in die Schädellage dreht, hat man nicht. Wissenschaftliche Studien belegen allerdings, dass die Chance einer Drehung beim Moxen bei etwa 50 Prozent liegt.
Was kann Moxen noch?
Falls Du in deiner Schwangerschaft gute Erfahrungen mit dem Moxen machst, ist es für dich vielleicht interessant zu wissen, dass es noch bei anderen gesundheitlichen Problemen helfen kann. Dazu gehören:
- chronische Bronchitis
- chronisches Asthma
- Depressionen
- Schwächezustände nach chronischen Erkrankungen
- Erschöpfungsreaktionen
- Migräne und Spannungskopfschmerz
- Schulter-Nacken-Verspannungen
- Bandscheibenschäden
- Hexenschuss
Hier werden teilweise andere Akupunkturpunkte am Körper stimuliert. Zudem gibt es unterschiedliche Moxibustions-Therapieformen wie etwa das Nadel-Moxa in Kombination mit Akupunkturnadeln oder die direkte Moxa-Behandlung, bei der die Haut verbrannt wird (in China üblich).