Anzeige
Anzeige

Mutterpass Dein Ausweis für die Schwangerschaft

Mutterpass: Schwangere mit Mutterpass in der Hand begrüßt Ärztin
© Fotowerk / Adobe Stock
Varikosis? BEL? Anti-D-Prophylaxe? Ist dein Mutterpass für dich auch noch ein Buch mit sieben Siegeln? Das geht vielen frischgebackenen Schwangeren so. Aber hier kommt Hilfe. Wir erklären dir deinen Mutterpass – Seite für Seite.

Artikelinhalt

Bei der ersten Vorsorgeuntersuchung bekommst du ihn ausgehändigt, deinen Mutterpass. Er ist ein wichtiges Dokument, das du zu jeder Untersuchung mitbringst und danach auch immer wieder zurückerhältst.

Wozu ist der Mutterpass gut?

In dem blauen Heft werden alle medizinischen Daten notiert, die für deine Schwangerschaft wichtig sind. Dazu gehören die Blutgruppe der werdenden Mutter, die Größe und Lage des Babys, die Ergebnisse von Blut- und Ultraschalluntersuchungen sowie mögliche Schwangerschaftsrisiken. So hast du auch im Fall eines Arztwechsels oder wenn du von Frauenärztin und Hebamme betreut wirst, immer alle wichtigen Fakten in der Tasche.

Der Mutterpass schützt dich und dein Kind auch in Gefahrensituationen, weil er Ärzt:innen und Hebamme auf einen Blick das Wichtigste über den Schwangerschaftsverlauf und die Entwicklung deines Babys verrät und sie euch so schnell helfen können.

Das Heft begleitet jede Schwangere bis zur Entbindung und sollte auch danach gut aufgehoben werden. Zum einen werden auch noch Daten von Mutter und Kind aus der Wochenbettzeit aufgenommen, zum anderen enthält der Pass wichtige Informationen für deine medizinischen Begleiter, wenn du später ein weiteres Kind erwarten solltest.

Wer darf den Mutterpass sehen?

Wer den Mutterpass zu Gesicht bekommt, entscheidest nur du. Ärztinnen, Ärzte und Hebammen brauchen die Informationen aus deinem Mutterpass natürlich, um dich und das Baby bei den Vorsorgeuntersuchungen gut betreuen zu können. Dein Arbeitgeber oder Behördenvertreter:innen haben dagegen kein Recht auf Einsichtnahme.

Allgemeine Abkürzungen im Mutterpass

Über diese Abkürzungen wirst du im Mutterpass häufiger stolpern:

  • „neg.“, „–„  oder „Ø“ bedeutet negativer Befund
  • „pos.“ oder „+“ bedeutet positiver Befund
  • „o.B.“ bedeutet ohne (krankhaften) Befund

Seite 1: Stempel und Termine

Auf der ersten Seite ist Platz für die Stempel deiner Frauenärztin oder deines Frauenarztes und/oder deiner Hebamme. Hier werden auch die kommenden Untersuchungstermine eingetragen.

Seite 2: Laboruntersuchungen und Rötelnschutz (1)

Auf der zweiten Seitedes Mutterpasses werden bei der ersten Vorsorgeuntersuchung die Blutgruppe und der Rhesusfaktor der Schwangeren, die Ergebnisse des Antikörper-Suchtests und des Röteln-HAH-Tests sowie Grippe- und Keuchhustenimpfungen eingetragen.

Blutgruppenzugehörigkeit:
Ob du die Blutgruppe A, B, AB oder 0 hast, ist hauptsächlich für Notfälle von Bedeutung.

Die Bestimmung des Rhesusfaktors ist wichtig, um eine Blutgruppenunverträglichkeit zwischen Mutter und Kind auszuschließen. Dazu kann es kommen, wenn eine rhesus-negative Mutter ein rhesus-positives Baby erwartet. Kommen das Blut von Mutter und Kind – zum Beispiel bei der Geburt oder einer Fruchtwasseruntersuchung – in Kontakt, würde das Blut ohne den Rhesusfaktor Antikörper gegen das rhesus-positive Blut des Babys bilden und es bekämpfen. Übrigens: Nur 15 Prozent der Europäer haben einen negativen Rhesusfaktor.

Ist das tatsächlich der Fall, ist der Befund heute jedoch nicht mehr lebensgefährlich. Früher wurden alle rhesus-negativen Mütter in der 28. SSW vorsorglich mit dem Anti-D-Serum geimpft. Diese Anti-D-Prophylaxe sorgt dafür, dass keine Antikörper gebildet werden und schützt so vor allem die folgenden Kinder. Heute gibt es die Möglichkeit, den fetalen Rhesus-Status mittels des nicht invasiven Pränataltests (NIPT) zu bestimmen. Nur wenn eine Rhesus-negative Mutter ein Rhesus-positives Kind erwartet muss diese Anti-D-Prophylaxe stattfinden (siehe auch Seite 4).

Antikörper-Suchtest:
Der Test ist Teil der Blutgruppenbestimmung. Zu Beginn der Schwangerschaft wird untersucht, ob sich Antikörper gegen Blutgruppen-Antigene gebildet haben. Ein negatives Ergebnis ist der Normalfall. Bist du rhesus-negativ, wird der Test zur Sicherheit zweimal durchgeführt. Zwischen der 24. bis 28. Woche wird der Antikörpersuchtest bei allen Schwangeren wiederholt (Antikörper-Suchtest-Kontrolle).

Röteln HAH-Test:
Mit diesem Test überprüft dein Arzt, ob du Antikörper gegen das Röteln-Virus im Blut hast. Denn die Röteln sind zwar eine harmlose Kinderkrankheit, können dem Fötus im Mutterleib aber sehr gefährlich werden. Die meisten Schwangeren hatten die Krankheit bereits oder wurden in der Kindheit geimpft. Ist eine zweimalige Röteln-Impfung dokumentiert, kann auf den Test verzichtet werden. Ist der Test negativ, musst du dich unbedingt von Menschen fernhalten, die mit Röteln infiziert sind. Eine Impfung während der Schwangerschaft ist leider nicht möglich.

Im Mutterpass wird auch der Schutzwert (Titer) eingetragen. Ein Titer von 1:16 oder höher bedeutet eine ausreichende Antikörperkonzentration, liegt er bei 1:8 oder darunter, ist der Röteln-Schutz nicht ausreichend.

Weiter unten auf der Seite werden mögliche Impfungen gegen Influenza (Echte Grippe) und Pertussis (Keuchhusten) in der Schwangerschaft dokumentiert.

Seite 3: Laboruntersuchungen und Rötelnschutz (2)

Um eine Ansteckung zu vermeiden oder rechtzeitig entsprechende Schutzmaßnahmen für das Baby einleiten zu können, hält die Ärztin, der Arzt auch die Testergebnisse in Bezug auf mögliche Infektionskrankheiten in deinem Mutterpass fest. Auf derdritten Seite deines Mutterpasses ist außerdem Platz für die Kontrolluntersuchung, die veranlasst wird, wenn der erste Röteln-HAH-Test negativ war. So kann festgestellt werden, ob die Schwangere sich in der Zwischenzeit infiziert hat. Auch der Antikörper-Suchtest wird weitere Male durchgeführt, da sich im Verlauf der Schwangerschaft Antikörper gegen Blutgruppen-Antigene des Kindes gebildet haben könnten.

Neben den Röteln gibt es noch weitere Krankheiten, die im Mutterleib oder bei der Geburt auf das Baby übertragen werden können. Die Ergebnisse der entsprechenden Blutuntersuchungen werden auf dieser Seite ebenfalls dokumentiert: Der Arzt vermerkt, ob im Blut Antikörper gegen Hepatitis B (Nachweis von HBs-Antigen) oder Lues (Syphilis) vorhanden sind. Auch Syphilis kann das ungeborene Kind erheblich schädigen. Der LRS-Test (Lues-Such-Reaktion) wird darum möglichst früh durchgeführt. Der Test auf Hepatitis B liegt ganz am Ende der Schwangerschaft. Denn bei der infektiösen Leberentzündung besteht die größte Ansteckungsgefahr während der Geburt. Ist der Test positiv, wird dein Baby gleich nach der Geburt durch eine Impfung geschützt.

Ob eine Infektion mit Chlamydien (Chlamydia trachomatis) vorliegt, wird anhand einer Urinprobe untersucht. Eine Infektion muss während der Schwangerschaft behandelt werden, da das Baby sich bei der Geburt anstecken kann. Die Infektion kann beim Neugeborenen zu Augen- und Lungenentzündungen führen. 

Der LRS-Test ist freiwillig. Das Ergebnis wird aus Datenschutzgründen nicht in den Mutterpass eingetragen. Dein Arzt vermerkt im Mutterpass nur, ob er durchgeführt wurde.

Seite 4: NIPT und vorangegangene Schwangerschaften

Bei Rhesus-negativen Schwangeren zählt inzwischen der nicht invasive Pränataltest (NIPT), der den Rhesusfaktor des Ungeborenen feststellt, zu den Kassenleistungen (bei Ein-Kind-Schwangerschaften). Auf Seite 4 wird das Ergebnis eingetragen. Die medizinisch unnötige Gabe von Blutprodukten (Anti-D-Immunglobulin) an Rhesus-negative Schwangere, die ein Rhesus-negatives Kind erwarten, kann somit vermieden werden.

Aus dem Verlauf früherer Schwangerschaften kann dein Arzt Rückschlüsse darauf ziehen, wie es dir und deinem Baby jetzt geht. Deshalb wird auf dieser Seite im Mutterpass eingetragen, wie vorangegangene Schwangerschaften verlaufen und ausgegangen sind. Auch Gewicht, Größe und Geschlecht deines/r vorherigen Kindes/r sowie das Jahr der Geburt werden vermerkt.

Und das bedeuten die medizinischen Abkürzungen:

  • Spontangeburt = normale Geburt
  • Sectio = Kaiserschnitt
  • Vag. Operation = Geburt mit Saugglocke oder Zange
  • Abort = Fehlgeburt
  • Abruptio = Abtreibung
  • EU = extra uterus oder auch Extrauterinschwangerschaft. Das heißt: Der Keim entwickelt sich außerhalb der Gebärmutter. 

Auf Seite 4 wird außerdem durch Ankreuzen bestätigt, dass der Gynäkologe dich über die folgenden Aspekte deiner Gesundheit aufgeklärt hat:
a) Ernährung (u.a. Jodzufuhr), Medikamente, Genussmittel (Alkohol, Tabak und andere Drogen)
b) Tätigkeit/Beruf, Sport, Reisen
c) Risikoberatung
d) Geburtsvorbereitung/Schwangerschaftsgymnastik
e) Krebsfrüherkennungsuntersuchung
f) HIV-Antikörpertest  
g) Mundgesundheit

Unter f) kreuzt dein Arzt an, ob du einen HIV-Test gemacht hast, nicht aber das Ergebnis. Der Test ist freiwillig.

Seite 5: Anamnese / Erste Vorsorgeuntersuchung

Anhand eines Fragenkatalogs erhebt der Frauenarzt auf Seite 5 deines Mutterpasses deine allgemeine Krankengeschichte (medizinisch: Anamnese). Sie kann Aufschluss über mögliche Risiken der Schwangerschaft geben. Zur Anamnese gehören zum Beispiel Fragen nach Allergien, erblichen Krankheiten, deinem Gewicht sowie nach deinem Alter. Anhand der Antworten auf die 26 Fragen stellt deine Gynäkologin, dein Gynäkologe oder deine Hebamme fest, ob es sich um eine Risikoschwangerschaft handelt.

Bei der Vielzahl an Kriterien passiert das sehr häufig. Aber keine Angst! Eine Risikoschwangerschaft muss nicht zwangsläufig schwieriger sein als ein normale. Es bedeutet aber, dass sie ärztlich besonders sorgfältig überwacht wird. Und das ist ja gut für dich und dein Baby.

Das sind die häufigsten Gründe, warum man als Risikoschwangere eingestuft wird:

  • Adipositas: Dein Gewicht liegt 20 Prozent über Normalgewicht.
  • Schwangere unter 18 Jahre: Bei jungen Müttern geht man davon aus, dass sie besondere Zuwendung brauchen.
  • Schwangere über 35 Jahre: Hier liegt statistisch ein erhöhtes Risiko vor, dass das Baby eine Chromosomenabweichung hat.
  • Sterilitätsbehandlung: Hier ist eine intensive Betreuung notwendig, weil die Frau mit Hilfe einer Kinderwunschbehandlung schwanger wurde.
  • Rasche Schwangerschaftsfolge: Man geht davon aus, dass Frauen, die ihre Kinder im Abstand von unter einem Jahr bekommen, großem Stress ausgesetzt sind. Das hat möglicherweise Folgen für die aktuelle Schwangerschaft.
  • Allergien: Hier muss geklärt werden, ob du eine Allergie hast und welche Folgen sie haben kann.

Seite 6: Besondere Befunde im Schwangerschaftsverlauf

Auf Seite 6 werden im Mutterpass besondere Belastungen im Verlauf deiner Schwangerschaft eingetragen. Trifft mindestens einer dieser Risikofaktoren auf dich zu, kann dein:e Ärzt:in dich ebenfalls als Risikoschwangere einstufen. Lass dir in diesem Fall genau erläutern, was die Diagnose für dich bedeutet.

Nicht alle Kriterien erklären sich von selbst. Hier kommt eine Übersetzung der medizinischen Fachbegriffe: 

  • Absus: Abhängigkeit (zum Beispiel von Drogen, Zigaretten, Alkohol oder Medikamenten)
  • Placenta praevia: Der Mutterkuchen liegt zum Teil oder ganz vor dem Geburtskanal, eventuell wird ein Kaiserschnitt notwendig
  • Hydramnion: Zu viel Fruchtwasser
  • Oligohydramnie: Zu wenig Fruchtwasser
  • Placenta-Insuffizienz: Die Plazenta ist schlecht durchblutet
  • Isthmozervikale Insuffiziens: Muttermund ist geöffnet und verkürzt, ohne spürbare Wehen (Gebärmutterhalsschwäche)
  • Anämie: Blutarmut
  • Indirekter Coombstest positiv: Ein Antikörper-Suchtest (Siehe Seite 2!)
  • Hypertonie: Hoher Blutdruck
  • Mittelgradige – schwere Ödeme: Wassereinlagerungen im Gewebe
  • Hypotonie: Niedriger Blutdruck
  • Gestationsdiabetes: Schwangerschaftsdiabetes (zu hoher Blutzuckerspiegel während der Schwangerschaft)
  • Einstellungsanomalie: Keine optimale Lage des Babys in deinem Becken

Weiter unten auf der Seite wird eingetragen, wann der Konzeptionstermin war (Tag der Empfängnis, wenn bekannt) und wann der berechnete Entbindungstermin (ET) ist. Dort ist auch Platz für eine spätere Korrektur. Denn der erste eingetragene Termin kann nur ein Näherungswert sein. Er errechnet sich nach dem ersten Tag deiner letzten Periode (plus 280 Tage). Konkreter kann dein Arzt ihn berechnen, wenn er die dazu notwendigen Ultraschallaufnahmen gemacht hat.

Aber auch dann lässt sich die Natur nicht festnageln. Ein kleiner Teil der Kinder kommt bereits vor dem errechneten Geburtstermin auf die Welt (Frühgeburten nicht mitgerechnet). Der größere Teil lässt sich Zeit und wird in den zehn Tagen danach geboren. Nur vier Prozent der Babys schafft eine Punktlandung und erblickt das Licht der Welt termingerecht.

Seite 7–8: Gravidogramm

Auf Seite 7 und 8findest du das Gravidogramm. Diese Tabelle zeigt die Ergebnisse der Vorsorgeuntersuchungen im Überblick. Ärzt:in, Hebamme oder deine Betreuer:innen im Krankenhaus können so vor jeder Untersuchung auf einen Blick die Entwicklung deines Kindes und der Schwangerschaft einschätzen. Die Spalten von links nach rechts:

  1. Datum der Untersuchung
  2. Angenommene Schwangerschaftswoche
  3. Eventuell korrigierte Schwangerschaftswoche
  4. Der Fundusabstand (bzw. Symph. Fundusabstand) gibt den oberen Gebärmutterrand an, den dein:e Ärzt:in deine Hebamme ertastet.
  5. Die Kindslage. Sie gewinnt erst gegen Ende der Schwangerschaft an Bedeutung. Etwa vier Wochen von der Geburt nimmt dein Baby seine endgültige Lage ein. Bei den letzten Vorsorgeuntersuchungen wird besonders gründlich begutachtet, wo sich Kopf und Steiß befinden. SL bedeutet die normale Schädellage, BEL steht für Becken-Endlage oder Steißlage, QL heißt Querlage und mit S wird eine Seitenlage abgekürzt.
  6. Herztöne – Im Ultraschall kann man den Herzschlag auch sehen. Der Herzton-Wehenschreiber zeichnet den Herzschlag auf Papier auf. Mit 120 bis 160 Schlägen pro Minute ist der Herzschlag deines Kindes im Mutterleib doppelt so schnell wie deiner.
  7. Kindsbewegung: Der Zeitpunkt der ersten Kindsbewegung ist ein weiterer Anhaltspunkt für den voraussichtlichen Geburtstermin. Vermutlich wirst du dein Baby zwischen der 18. und 20. SSW zum ersten Mal spüren. Kindsbewegungen zeigen, dass es dem Kind gut geht.
  8. Ödeme: Gegen Ende der Schwangerschaft haben fast alle Frauen Wassereinlagerungen. Besorgniserregend sind sie nur, wenn gleichzeitig der Blutdruck steigt und Eiweiß im Urin gefunden wird. Dein:e Ärzt:in entscheidet dann, ob eine medikamentöse Therapie ausreicht oder eine stationäre Behandlung notwendig ist.
  9. Varikosis: Auch Krampfadern kommen in der Schwangerschaft häufig vor. Die Blutstauungen in den Venen können sowohl in den Beinen als auch in den Schamlippen auftreten. Meistens verschwinden sie nach der Geburt. Sprich mit deiner Hebamme oder deiner Frauenärztin, deinem Frauenarzt darüber, wie du am besten vorbeugen kannst.
  10. Aktuelles Gewicht. Eine deutliche Gewichtszunahme beginnt erst im zweiten Drittel der Schwangerschaft. Insgesamt ist eine Zunahme von 12 bis 14 Kilogramm normal. Nimmst du mehr als 2,5 Kilogramm im Monat zu, solltest du das mit deiner Ärztin oder deinem Arzt besprechen.
  11. RR bedeutet Blutdruck. Er sollte im Idealfall weder zu hoch noch zu niedrig sein. RR steht für Riva-Rocci – Scipione Riva-Rocci war ein italienischer Arzt, der 1896 die Oberarm-Blutdruckmessung erfand.
  12. Hb ist die Abkürzung für Hämoglobin. Der in den roten Blutkörperchen (Erythrozyten) enthaltene Farbstoff ist für den Sauerstofftransport zuständig. Um rote Blutkörperchen zu produzieren, braucht dein Körper Eisen. Schwangere haben davon aufgrund der Zunahme des Blutvolumens oft zu wenig. Liegt der Wert unter 10,5, wird dein:e Ärzt:in dir vermutlich Eisenpräparate verschreiben.
  13. Mithilfe eines Teststäbchens wird dein Urin auf Eiweiß, Zucker, Nitrit und Blut untersucht. Wird Zucker im Urin gefunden, wird zusätzlich der Blutzucker kontrolliert, um einen Schwangerschaftsdiabetes auszuschließen. Nitrit oder Blut im Urin deuten auf eine Infektion von Blase oder Niere hin.
  14. Vaginale Untersuchung: Dein:e Gynäkolog:in ertastet die Beschaffenheit von Muttermund und Gebärmutterhals. Sie oder er kann so rechtzeitig eine Frühgeburtsneigung erkennen.
  15. Sonstige Befunde: Hier werden die Ergebnisse zusätzlicher Untersuchungen (IGeL) eingetragen.
  16. Risikonummer nach Katalog B: Hier wird eingetragen, ob eine der Risikokriterien nach dem Katalog von Seite 6 des Mutterpasses zutrifft.

Seite 9: Besonderheiten, Klinikaufenthalt, cardiotokografische Befunde

Auf Seite 9 trägt deine Ärztin oder dein Arzt Besonderheiten zu den beiden Risiko-Katalogen A und B ein. Wird aufgrund des Risikos zum Beispiel eine Fruchtwasseruntersuchung oder ein Bluttest durchgeführt, wird das auch hier vermerkt.

Auf der Mitte der Seite wird festgehalten, ob, wann und wie lange du während der Schwangerschaft in einer Klinik behandelt wurdest.

In den Feldern darunter werden auffällige Befunde aus dem CTG eingetragen. Der Herzton-Wehenschreiber (Cardiotokograph) zeichnet die Herztöne des Kindes sowie die Wehenbereitschaft der Gebärmutter auf.

Seite 10–11: Ultraschalluntersuchungen

Auf den Seiten 10 und 11 ist Platz für die Dokumentation aller drei gesetzlich vorgesehenen Ultraschalluntersuchungen. Beim zweiten Screening zwischen der 19. und 22. Woche kannst du aussuchen, ob du die erweiterte Basis-Ultraschalluntersuchung wünschst oder die normale Untersuchung. Im Mutterpass sind die Felder für die erweiterte Untersuchung hellgrau hinterlegt. Bei der erweiterten Variante kann der Arzt durch die Untersuchung von Kopf, Hals/Rücken, Thorax und Rumpf Rückschlüsse auf eventuelle Fehlbildungen ziehen.

Anhand der regulären Ultraschalluntersuchung kann auch der voraussichtliche Geburtstermin nochmal korrigiert werden.

Seite 12 und Seite 14: Ultraschall-Kontrolluntersuchungen nach Anlage 1b, 1c und 1d

Auf den Seiten 12 und der übernächsten Seite 14 vermerkt die Ärztin oder der Arzt auffällige Befunde aus den Ultraschalluntersuchungen und welche weiteren Untersuchungen eventuell empfohlen werden.

Seite 13: Normkurven für den fetalen Wachstumsverlauf

Die Messwerte jeder Ultraschalluntersuchung werden in eine Grafik aufSeite 13 des Mutterpasses eingetragen. So lässt sich die Entwicklung des Kindes auf einen Blick besser beurteilen.

Die Abkürzungen bedeuten:

  • SSL: die Scheitel-Steiß-Länge des Babys
  • BPD: Querdurchmesser des kindlichen Kopfes
  • ATD: Querdurchmesser des kindlichen Bauches

Seite 15 und Seite 16: Abschlussuntersuchung/ Epikrise

Auf den Seiten 15 und 16 wird festgehalten, wie die Geburt und das anschließende Wochenbett verlaufen sind. Auch die ersten Untersuchungsergebnisse des Babys sowie seine Blutgruppe werden dokumentiert. Du selbst wirst am Entlassungstag sowie sechs bis acht Wochen nach der Entbindung untersucht. Auch diese Daten werden hier vermerkt.

Der Geburtsmodus beschreibt, wie das Kind entbunden wurde.

  • Sp = spontan. Eine vaginale Geburt ohne operativen Eingriff
  • S = Sectio, also durch Kaiserschnitt
  • Vag. OP = Bei einer vaginalen Operation wurden Zange oder Saugglocke eingesetzt

Die Kindslage beschreibt, wie das Kind kurz vor der Geburt im Bauch der Mutter lag

  • SL = Schädellage
  • BEL = Beckenendlage
  • QL = Querlage

Die APGAR-Zahl ist das Ergebnis des APGAR-Tests. Der APGAR-Test wird gleich nach der Geburt durchgeführt. Er zeigt, wie gut das Baby die Geburt überstanden hat und wie es den Anpassungsprozess bewältigt und sich nach eventuellen Anfangsschwierigkeiten erholt.

Die Untersuchung setzt sich aus fünf Einzeltests zusammen. Für jeden bekommt das Kind eine Note zwischen 0 und 2. Ein Ergebnis von 8 bis 10 Punkten bedeutet, dass es dem Kind sehr gut geht. Eine Bewertung unter 7 deutet auf eine (oft vorübergehende) Störung hin. Der Test wird nach 5 und noch einmal nach 10 Minuten wiederholt. Bei einem Wert unter 4 wird das Baby sofort behandelt.

Der pH-Wert des Bluts wird ebenfalls direkt nach der Geburt bestimmt. Zur Ermittlung des Wertes wird etwas Blut aus der Nabelschnur-Arterie entnommen. Falls nötig, bekommt das Kind Sauerstoff.

Auch eventuelle Komplikationen im Wochenbett werden dokumentiert. Bei der Abschlussuntersuchung in der Klinik wird die Rückbildung der Gebärmutter überprüft und kontrolliert, wie gut eventuelle Geburtsverletzungen heilen.

Seite 17–32

Der Mutterpass bietet ab den folgenden Seiten Platz für eine weitere Schwangerschaft. Heb das Heft also gut auf!

Beim Gemeinsamen Bundesausschuss. kannst du den Mutterpass kostenfrei downloaden.

ELTERN

Mehr zum Thema

VG-Wort Pixel