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Plazentainsuffizienz Ursachen, Symptome und Risiken der Plazentastörung

Plazentainsuffizienz: Schwangere sitzt auf einem Stuhl und schaut besorgt
© natapetrovich / Adobe Stock
Eine Plazentainsuffizienz betrifft etwa 2 bis 5 Prozent aller Schwangeren. Dabei ist die Versorgung des Fötus durch eine Störung der Plazentafunktion beeinträchtigt. Was die plazentare Funktionsstörung für Schwangerschaft und Geburt bedeutet, erfährst du hier.

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Während der Schwangerschaft wird dein Baby über die Plazenta mit allen wichtigen Nährstoffen und Sauerstoff versorgt. Kann der Mutterkuchen diesen Stoffaustausch nicht mehr erfüllen, liegt eine Plazentainsuffizienz vor. Was das genau bedeutet und wie es nach der Diagnose weitergeht, erfährst du hier.

Definition: Was ist eine Plazentainsuffizienz?

Die Plazenta – auch Mutterkuchen genannt – versorgt den Fötus während der Schwangerschaft über die Nabelschnur mit allem, was er benötigt. Funktioniert diese Versorgung mit Nährstoffen und Sauerstoff nicht mehr richtig oder ist sie sogar ganz unterbrochen, sprechen Mediziner:innen von einer Plazentainsuffizienz. Eine Plazentainsuffizienz ist keine Erkrankung, sondern eine plazentare Funktionsstörung. Das bedeutet: Das Organ ist in seiner Funktion eingeschränkt und der Fötus wird nicht mehr optimal versorgt.

Eine solche Mangelversorgung kann plötzlich auftreten oder sich über mehrere Schwangerschaftswochen entwickeln. Man unterscheidet daher die akute von der chronischen Plazentainsuffizienz:
  • Akute Plazentainsuffizienz: Eine akute Plazentainsuffizienz tritt innerhalb weniger Minuten, Stunden oder Tagen (subakute Plazentainsuffizienz) auf und ist ein echter Notfall. Da die Sauerstoffversorgung des Babys hier durch eine mangelnde Durchblutung der Plazenta häufig gänzlich unterbrochen ist, muss umgehend gehandelt werden. In der Regel wird daher schnellstmöglich ein Kaiserschnitt durchgeführt
  • Chronische Plazentainsuffizienz: Eine chronische Plazentainsuffizienz ist nicht akut lebensbedrohlich für das Baby. Sie entwickelt sich über einen längeren Zeitraum – also Wochen und Monate – und wird meist im Rahmen der Schwangerschaftsvorsorge entdeckt. Auch diese Form der Mangelversorgung im Stoffaustausch muss behandelt werden, um Folgeschäden beim Kind zu vermeiden.

Zu einer plötzlichen Plazentainsuffizienz kommt es häufig erst während der Geburt oder bei Wehentätigkeit. Es ist aber auch möglich, dass eine schon länger bestehende chronische Insuffizienz im Verlauf plötzlich akut wird.

Welche Auswirkungen hat eine Plazentainsuffizienz auf das Baby?

Liefert die Plazenta über einen längeren Zeitraum nicht genügend Nährstoffe und kommt es zu einer chronischen Sauerstoffunterversorgung des Ungeborenen, kann es zu einer Mangelentwicklung kommen. Das kann bedeuten, dass das Kind kleiner und in seiner Entwicklung hinterher ist. Auch körperliche und geistige Behinderungen sind möglich.

Wird die Sauerstoffversorgung komplett unterbrochen, kann es im schlimmsten Fall zum Tod des Kindes kommen. In diesem Fall greifen die Ärzte und Ärztinnen daher schnell ein und holen das Baby per Kaiserschnitt-Geburt auf die Welt.

Symptome: Woran erkenne ich, dass meine Plazenta nicht mehr richtig arbeitet?

Eine chronische Plazentainsuffizienz kannst du als Schwangere leider nicht spüren. Meistens fällt die Mangelversorgung daher erst beim nächsten Ultraschalltermin auf. Ein sehr kleiner Schwangerschaftsbauch und eine geringe Gewichtszunahme der Schwangeren können allerdings ein Hinweis sein.

Eine akute Plazentainsuffizienz kann sich hingegen durch Blutungen und Krämpfe bemerkbar machen. Weitere Symptome sind nachlassende Kindsbewegungen und Bluthochdruck. Suche bei diesen Beschwerden immer deinen Arzt oder deine Ärztin auf.

Diagnose: Wie wird eine Plazentainsuffizienz festgestellt?

Wenn dein Baby über den Mutterkuchen nicht optimal versorgt wird, können Frauenarzt oder -ärztin das im Rahmen der Mutterschaftsvorsorge über eine Ultraschalluntersuchung feststellen. Eine chronische Plazentainsuffizienz wird so in der Regel früh erkannt. Die akute Form der Plazentastörung tritt hingegen oft plötzlich ein und erfordert schnelle Maßnahmen. So werden die Diagnosen gestellt:

Chronische Plazentainsuffizienz

Das eindeutigste Anzeichen für eine andauernde Sauerstoffunterversorgung ist die Mangelentwicklung des Babys: Frauenarzt oder -ärztin prüfen daher bei jedem Ultraschalltermin, wie groß und schwer der Fötus ist. Zeigen sich hier Auffälligkeiten, liefert eine Dopplersonografie ab der 20. Schwangerschaftswoche genauere Befunde: Bei dieser speziellen Ultraschalluntersuchung wird die Blutflussgeschwindigkeit in der Nabelschnur kontrolliert. Bei einer Störung ist dieser sehr schwach oder stark verlangsamt. Diese Symptome deuten auf eine chronische Plazentainsuffizienz hin:

  • Intrauterine Wachstumsretardierung: Das Baby ist für die entsprechende Schwangerschaftswoche zu klein oder aber der Kopf ist im Vergleich zum restlichen Körper sehr groß.
  • Oligohydramnion Ein häufiges Anzeichen für eine Plazentainsuffizienz ist zu wenig Fruchtwasser. Eine mangelhafte Fruchtwassermenge wird medizinisch als Oligohydramnion bezeichnet.

Akute Plazentainsuffizienz

Eine akute Störung oder Unterbrechung der Versorgung des Ungeborenen macht sich durch abfallende Herztöne bemerkbar. Außerdem können Blutungen und Krämpfe auftreten. Dieses Symptom deutet auf eine akute Plazentainsuffizienz hin:

  • Auffällige Herztöne: Durch den Sauerstoffmangel kommt es zu einem verlangsamten Herzschlag, der mittels Kardiotokografie – kurz: CTG – sichtbar wird.

Ursachen: Wie kommt es zu dieser Funktionsstörung?

Eine chronische Plazentainsuffizienz entwickelt sich langsam über mehrere Wochen und Monate. Ursachen können Erkrankungen der Mutter wie eine Präeklampsie (Schwangerschaftsvergiftung), Bluthochdruck, Diabetes, eine Anämie oder ein Nierenleiden sein. Risikofaktoren sind zudem Rauchen sowie regelmäßiger Alkohol- und Drogenkonsum in der Schwangerschaft. Aber auch Infektionen der Mutter, Chromosomenstörungen oder eine Fehllage der Plazenta (Plazenta praevia) an der Gebärmutterwand erhöhen den Risikofaktor für eine langanhaltende Unterversorgung des Fötus.

Bei einer akuten Plazentainsuffizienzist das Leben des Babys direkt bedroht, weil es aufgrund einer mangelhaften Durchblutung viel zu wenig oder gar keinen Sauerstoff bekommt. Ursachen für einen solchen Notfall können eine vorzeitige Plazentaablösung, eine Eklampsie, ein Nabelschnurvorfall oder ein Wehensturm infolge einer Geburtseinleitung sein. Auch möglich: Die Mutter leidet unter schweren Kreislauf-Problemen, weil das Kind im Liegen auf die untere Hohlvene drückt (Vena-Cava-Kompressionssyndrom). In vielen dieser Fälle muss sofort ein Kaiserschnitt durchgeführt werden, um das Leben des Kindes zu retten.

Lese-Tipp: Hier erfährst du mehr über das Vena-cava-Syndrom!

Wie oft kommt eine Plazentainsuffizienz vor?

Dass die Plazenta das Baby nicht mehr richtig versorgen kann, kommt eigentlich eher selten vor. Nur etwa 2 bis 5 Prozent aller Schwangerschaften sind von einer Plazentainsuffizienz betroffen.

Behandlung: Was kann man gegen eine Plazentainsuffizienz tun?

Die Diagnose steht fest: chronische Plazentainsuffizienz. Und nun? Wahrscheinlich werden dich dein Gynäkologe oder deine Gynäkologin nun häufiger sehen wollen und den Zustand deines Kindes engmaschig per Ultraschall oder Kardiotokografie (CTG) kontrollieren. Die frühere Empfehlung, sich als Mutter nun möglichst zu schonen, gilt hingegen nicht mehr: Bettruhe ist nicht zwingend nötig.

Eventuell wirst du zur Beobachtung des Verlaufs auch in ein Krankenhaus eingewiesen und man wird versuchen, die Ursache (etwa Bluthochdruck, eine Präeklampsie oder Diabetes) der plazentaren Funktionsstörung zu behandeln. Behoben wird die Plazentainsuffizienz damit nicht, aber die Ärzte und Ärztinnen können so Zeit gewinnen. Zeit, die für dein Baby wichtig ist – denn mit jedem Tag, den es länger in deinem Bauch bleibt, wird es besser auf das Leben außerhalb des Mutterleibs vorbereitet. Wenn die Versorgung in deinem Bauch nicht mehr ausreicht, wird die Geburt eingeleitet oder ein Kaiserschnitt durchgeführt. Droht eine Frühgeburt, werden die Ärzte und Ärztinnen dir wahrscheinlich Kortison spritzen, um die Lungenreifung des Babys zu beschleunigen.

Bei einer akuten Plazentainsuffizienz sieht die Behandlung anders aus: Hier kommt es oft auf schnelle Entscheidungen an, um das Leben des Kindes nicht zu gefährden. Häufig wird daher umgehend ein Kaiserschnitt durchgeführt – auch, wenn es für die Geburt eigentlich noch zu früh ist. Dies ist vor allem bei einer vorzeitigen Plazentaablösung angezeigt. Ausnahmen:

  • Bei einem Sauerstoffmangel durch das Vena-cava-Kompressionssyndrom kann versucht werden, die Versorgung und den Kreislauf durch einen Positionswechsel zu stabilisieren.
  • Bei einem Wehensturm infolge einer Geburtseinleitung können wehenhemmende Mittel (Tokolytika) die Sauerstoffversorgung möglicherweise wieder verbessern.
  • Bei einem Nabelschnurvorfall kann durch Hochlagern des Beckens versucht werden, die Versorgung mit Sauerstoff zu verbessern.

Lese-Tipp: Was ist eine verkalkte Plazenta? Hier erfährst du mehr!

Quellen:

ELTERN

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