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Scheidenpilz in der Schwangerschaft Wie gefährlich ist eine Vaginalmykose für Mutter und Kind?

Scheidenpilz Schwangerschaft: Schwangere im Gespräch mit ihrer Gynäkologin
© Monkey Business / Adobe Stock
Etwa jede Dritte Frau bekommt es während der Schwangerschaft mit einer vaginalen Pilzinfektion zu tun. Warum das gerade jetzt so häufig auftritt und wie du das Ungeborene davor schützt, erfährst du hier.

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Medikamente in der Schwangerschaft? Besser nicht. Aber es gibt Erkrankungen, die auch oder gerade mit Baby im Bauch medikamentös behandelt gehören. Dazu zählt die Vaginalmykose oder Scheidenpilzinfektion

Was ist eine Scheidenpilzinfektion?

Jede Schleimhaut des menschlichen Körpers ist von einer harmlosen und meist sogar überaus nützlichen Parallelgesellschaft besiedelt, dem Mikrobiom. Es besteht aus verschiedensten Bakterien, aus Pilzen und anderen Keimen. So weit, so üblich.

Auch der Hauptauslöser einer Scheidenpilzinfektion, der Hefepilz Candida albicans, tummelt sich bei etwa 80 Prozent der (gesunden) Menschen in der Scheidenflora. Im warmen, feuchten Klima der Scheide fühlt er sich pudelwohl und richtet dort unter Normalbedingungen auch keinen Schaden an.

Vermehrt sich der Erreger jedoch stark, kann er eine Infektion auslösen. Das ist bei etwa jeder dritten Schwangeren der Fall. Dann entwickeln sich die typischen Symptome im Intimbereich:

  • Juckreiz
  • Brennen
  • Gerötete Schleimhaut
  • Rot angeschwollene Schamlippen
  • Geruchloser, weißlich-bröckeliger Ausfluss (Fluor)
  • Schmerzen beim Wasserlassen und beim Sex

Auch Bakterien können eine Scheideninfektion auslösen (bakterielle Vaginose). Dann kommt es ebenso zu Juckreiz, Schwellungen und Rötungen, aber der Ausfluss unterscheidet sich deutlich. Kennzeichen für eine bakterielle Vaginose ist sein unangenehm fischiger Geruch. Der Ausfluss hat eine grau-weißliche Farbe und ist teils schaumig oder dünnflüssig. Um eine bakterielle Infektion zu behandeln, braucht es Antibiotika.

Warum sind Schwangere häufiger von einer Scheidenpilzinfektion betroffen?

Damit sich das körpereigene Immunsystem während der Schwangerschaft nicht gegen das Ungeborene richtet, ist die Abwehrkraft bei Schwangeren etwas heruntergefahren. Das fördert das Risiko, dass sich Erreger, wie etwa der Hefepilz Candida albicans, stark vermehren.

Gleichzeitig verändert sich in der Schwangerschaft durch den gestiegenen Östrogenspiegel das Milieu in der Scheidenflora. Genauer gesagt sinkt der Anteil der schützenden Milchsäurebakterien, was indirekt das Pilzwachstum begünstigt.

Ist ein Scheidenpilz in der Schwangerschaft gefährlich?

Die Symptome sind lästig und unangenehm, aber eine Pilzinfektion bedeutet für Schwangere keine wirkliche Gesundheitsgefahr. Im Bauch ist dein Kind vor Ansteckung geschützt, da kann also nichts passieren.

Wird die Infektion der Mutter nicht behandelt, können die Erreger jedoch bei der vaginalen Geburt auf das Baby übertragen werden. Das passiert in etwa 80 Prozent der Fälle. Von der Haut des Babys gelangt der Pilz dann über den Mund in den Körper des Neugeborenen und es kann sich Mundsoor oder Windeldermatitis entwickeln – Erkrankungen, die sich zwar gut behandeln, aber eben auch vermeiden lassen.

Zudem gibt es Hinweise, dass nicht nur bakterielle sondern auch Pilzinfektionen der Scheide bei Schwangeren das Risiko für vorzeitige Wehen, Früh- oder Fehlgeburten leicht erhöhen.

Bei frühgeborenen Babys, die weniger als 1500 Gramm auf die Waage bringen, wird es dagegen schnell kritisch. Bei ihnen kann es geschehen, dass sich die Pilzinfektion auf ganze Organsysteme ausbreitet. Die sogenannte systemische Candida-Sepsis bedeutet im schlimmsten Fall Lebensgefahr. 

Wie wird ein Scheidenpilz in der Schwangerschaft behandelt?

Besteht der Verdacht einer Pilzinfektion, kann dein:e Frauenärzt:in einen Abstrich unter dem Mikroskop nach den typischen "Pilzfäden" untersuchen. Ist das Ergebnis nicht eindeutig, kann auch eine Pilzkultur angelegt werden, die den Nachweis erbringt. Spätestens acht bis zehn Tage vor dem errechneten Entbindungstermin beginnt dann die Therapie mit lokal wirkenden Anti-Pilzmitteln als Salbe, Vaginaltabletten oder Scheidenzäpfchen, die schnell Wirkung zeigen. 

Wichtig ist, die empfohlene Therapie einzuhalten und nicht etwa die Behandlung abzubrechen, sobald die Symptome nachlassen. Denn dann kommt der Pilz schnell wieder. 

Dagegen sind Antimykotika für die systemische Therapie, also in Tablettenform zum Schlucken, in der Schwangerschaft nicht geeignet. Lass dich dabei besser von deiner Gynäkologin oder deinem Gynäkologen beraten.

Der Bundesverband der Frauenärzte e.V. (BVF) und die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) empfehlen eine sogenannte Pilzprophylaxe bei Schwangeren. Dafür wird in der Frauenarztpraxis ab der 34. Schwangerschaftswoche eine Pilzkultur angelegt, auch wenn die werdende Mutter keine Symptome zeigt. 

Welche Hausmittel helfen?

Antipilz-Mittel bekommst du rezeptfrei in der Apotheke. Dazu zählen auch Milchsäure-Präparate, die, als Gel äußerlich angewendet, das Scheidenmilieu verbessern und "pilzfeindlicher" machen.

Hausmittel, wie joghurtgetränkte Tampons, Teebaumöl, Knoblauch, Essigspülungen oder andere vermeintliche Geheimtipps bringen dagegen nichts. Sie können sogar die empfindliche Schleimhaut angreifen, weitere Scheideninfektionen auslösen und alles nur noch schlimmer machen! Also: besser nicht auf eigene Faust herumdoktern.

Wie kann ich einer Infektion vorbeugen?

Mit diesen Tipps kannst du verhindern, dass sich eine Pilzinfektion ausbreitet:

  • Hygiene: Nicht zu wenig, aber auch nicht zu viel. Die Intimzone einmal am Tag mit frischem Wasser waschen, genügt. Wenn du Seife verwenden möchtest, dann achte auf einen neutralen pH-Wert und nimm immer nur eine kleine Menge.
  • Slipeinlagen: Besser weglassen. Vor allem, wenn sie eine Kunststoffschicht enthält. In dem Feuchtigkeits- und Wärmestau, der sich dann entwickeln kann, herrschen ideale Bedingungen für Pilze. 
  • Unterwäsche: Hier gilt: Baumwolle statt Synthetik. Zum einen kannst du Baumwoll-Schlüppis heißer waschen, zum anderen fördern eng sitzende Kunstfaser-Slips den oben beschriebenen Feuchtigkeits- und Wärmestau.
  • Ernährung: Bis zu einem gewissen Grad schützt auch eine gesunde, vitaminreiche Lebensmittelauswahl – und vor allem der bewusste Verzicht auf Zucker – vor einem übermäßigen Pilzwachstum. 

Quellen:

ELTERN

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