Es gibt eine überraschende Weise, wie du das Geburtsgewicht deines Babys beeinflussen kannst. Schwangere wissen natürlich, dass ihre Ernährung eine große Rolle spielt für die Entwicklung des Kindes. Aber eine neue Studie, die im "Ärzteblatt" vorgestellt wurde, benennt einen anderen, weit weniger bekannten Faktor.
Werdende Mütter, die sich viel in der Natur aufhalten, beeinflussen demnach den Schwangerschaftsverlauf positiv. Wer naturnah wohne oder viel Zeit im Freien verbringe, habe eher einen unproblematischen Schwangerschaftsverlauf und das Baby ein höheres Geburtsgewicht – was wiederum dazu führe, dass diese Kinder eine bessere Lungenfunktion haben.
Warum das wichtig ist? Ein niedriges Geburtsgewicht oder Frühgeburten können das Risiko für eine eingeschränkte Lungenfunktion erhöhen. Zudem haben es Babys mit einem im Durchschnitt liegenden Geburtsgewicht in ihrer ersten Zeit auf der Welt oft leichter, denn sie haben weniger Anpassungsschwierigkeiten.
So förderst du die Lungengesundheit deines Babys
Die norwegischen Wissenschaftler:innen, die die Untersuchung gemacht haben, wollten wissen, wie sich Luftverschmutzung oder eine grüne Umgebung während der Schwangerschaft auf die Lungengesundheit der Babys auswirken. Sie analysierten dafür Daten aus der Studie "Respiratory Health in Northern Europe" von 5434 Kindern und ihren Müttern. Auf Grundlage der Wohnadresse der Mütter wurde geschätzt, wie sehr sie Feinstaub, Stickstoffdioxid, Ozon, Ruß oder eben der grünen Natur ausgesetzt waren. Als Grünflächen zählten sowohl Wälder als auch urbane Parks.
Die Forschenden kamen zu dem Ergebnis: Je mehr Zeit die Mütter im Grünen verbrachten, oder je naturnaher sie wohnten, desto mehr stieg die Wahrscheinlichkeit für ein höheres Geburtsgewicht. Das wirke möglicherweise auch positiv auf die Lungenfunktion des Babys. "Grün könnte zu gesünderen Schwangerschaften beitragen und die Lungengesundheit verbessern", heißt es als Fazit der Studie. Während Luftverschmutzung eher zu einem niedrigeren Geburtsgewicht der Babys führe, könnten Grünflächen diesem Effekt entgegenwirken.
Auf die Häufigkeit von Frühgeburten hätten Aufenthalte in der Natur oder die Luftverschmutzung aber keine Auswirkungen.
Haben Stadtparks direkte Auswirkungen auf das Baby?
Die Ergebnisse der norwegischen Wissenschaftler:innen waren auf dem Kongress der "European Respiratory Society" präsentiert worden und riefen verschiedene, auch kritische Reaktionen hervor.
"Diese vorläufigen Ergebnisse stimmen mit vielen Studien aus der ganzen Welt überein, die darauf hindeuten, dass eine höhere Feinstaubbelastung der Luft mit einem niedrigen Geburtsgewicht verbunden ist und dass der Zugang zu Grünflächen von Vorteil ist", sagte George Savva, Forscher und Statistiker am Quadram Institut für Biowissenschaften, dem "Science Media Center".
Andere kritisierten, dass die ermittelte Gewichtszunahme gering gewesen sei. Zum anderen sei es zwar "durchaus möglich, dass die Belastung durch Luftverschmutzung und das Leben in einer grüneren Gegend direkte oder indirekte Ursachen für ein niedrigeres bzw. höheres Geburtsgewicht sind“, sagte Rosie Cornish, Expertin für bevölkerungsbasierte Gesundheitswissenschaften an der Medical School im englischen Bristol. "Aber es ist unmöglich, dies anhand der Ergebnisse der aktuellen Arbeit abzuleiten."
Für Schwangere gilt sicher trotzdem: Aufenthalte im Grünen können nicht schaden. Raus in die Natur zu gehen, wirkt sich mindestens positiv auf das Gemüt aus und hat zahllose weitere nützliche Effekte.
Das durchschnittliche Geburtsgewicht in Deutschland liegt bei 3450 Gramm für Mädchen und 3550 Gramm für Jungen.
Verwendete Quellen: aerzteblatt.de, sciencemediacentre.org, k4.ersnet.org, eurekalert.org