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Schwimmen in der Schwangerschaft Baden gehen mit Babybauch – gibt's da ein Risiko?

Schwangere genießt Rückenlage im Pool
© Sergey Novikov / Adobe Stock
Du planst einen Strandurlaub oder gehst einfach gerne schwimmen und fragst dich, ob das deinem Baby schaden kann? Spoiler: Schwimmen ist ein super Sport für Schwangere. Wenn du ein paar Dinge beachtest. Hier alles Wichtige im Überblick.

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Schwimmen, Schwangerschaft – das fängt nicht nur beides mit den gleichen vier Buchstaben an, sondern passt auch sonst wunderbar zusammen. Du hast Bedenken? Wir beantworten die zehn wichtigsten Fragen von werdenden Müttern.

1. Darf ich in der Schwangerschaft schwimmen gehen?

Im Prinzip ja, gerne sogar. Sportliche Betätigung – so auch Schwimmen – hat viele positive Effekte auf Mutter und Baby, wie zahlreiche Studien belegen. Wer in der Schwangerschaft Sport treibt, nach neuesten Studien sind täglich bis zu 60 Minuten okay, hat ein geringeres Risiko, einen Schwangerschaftsdiabetes und überhaupt körperliche Beschwerden zu entwickeln. Auch die Geburt verläuft seltener mit Komplikationen. Insbesondere was das Schwimmen angeht, lassen sich noch weitere Vorteile aufzählen:

  • Die Deutsche Sporthochschule Köln empfiehlt ausdrücklich Bewegung im Wasser, weil dadurch nachweislich Wassereinlagerungen (Ödeme) reduziert werden und Frauen trainieren können, ohne das Baby dabei zu belasten – egal, ob Schwimmen, Aquagymnastik oder Aquaspinning. 
  • Regelmäßiges Schwimmen fördert die Fitness, verbessert die Ausdauer und die Fähigkeit des Körpers, sich von Anstrengungen zu erholen – super für die weitere Schwangerschaft und auch die Zeit danach – weil dabei alle wichtigen Muskelgruppen trainiert werden. 
  • Schwimmen ist ein besonders gelenkschonender Sport. In der Schwangerschaft steigt nämlich das Risiko von Gelenkverletzungen wie Verstauchungen, Zerrungen oder Bänderrissen. Das liegt daran, dass der Körper über das Schwangerschaftshormon Relaxin die Bänder weicher und lockerer macht, damit sich die Gebärmutter und das Becken weiten können.
  • Der Auftrieb im Wasser, der dafür sorgt, sich wie schwerelos zu fühlen, nimmt nicht nur das Gewicht von den Gelenken, sondern entlastet zudem die Wirbelsäule. Von dem herrlich entspannenden Gefühl zu schweben mal ganz abgesehen.
  • Schwangere schwitzen schneller – ein wichtiger Schutzreflex, um dein Baby vor Überhitzung zu schützen. Im Wasser kannst du dich automatisch ein wenig abkühlen.
  • Die Bewegung im Wasser wirkt sanft der häufig auftretenden Darmträgheit entgegen.

2. Was gilt in der Frühschwangerschaft?

Das hängt ein wenig davon ab, ob du auch schon vor der Schwangerschaft sportlich aktiv warst. Fühlst du dich gesund und fit, kannst du auch schwimmen gehen. Viele Frauenärzt:innen empfehlen es dennoch erst ab dem zweiten Trimester, wenn die anfängliche Müdigkeit und die Schwangerschaftsübelkeit vorbei ist. Achte auf die Signale deines Körpers: Ist dir flau oder wird dir schwindelig, lasse es lieber ganz oder gehe sofort raus aus dem Wasser.

3. Kann Schwimmen vorzeitige Wehen auslösen?

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung sagt klipp und klar: Nein. Es lassen sich wissenschaftlich keine Zusammenhänge zwischen Sport im Wasser und vorzeitigen Wehen feststellen, zumindest bei einer normal verlaufenden Schwangerschaft. Vielmehr sinkt das Frühgeburtsrisiko laut einiger Studien sogar. Sprich zur Sicherheit deine Gynäkologin oder deinen Gynäkologen darauf an.

4. Riskiere ich beim Schwimmen eine Blasenentzündung oder Pilzinfektion?

Es stimmt, die Schwangerschaft dämpft das Immunsystem und auch die lokale Abwehrkraft in der Scheide ein wenig. Insofern steigt auch ganz generell das Infektionsrisiko. Wer anfällig für Harnwegs- oder Pilzinfektionen ist, sollte besser gemeinsam mit der Frauenärztin, dem Frauenarzt die Vor- und Nachteile abwägen. Für alle anderen gilt: Einen zweiten Bikini oder Badeanzug mitnehmen, damit ihr das nasse Höschen gleich gegen ein trockenes wechseln könnt, wenn ihr aus dem Wasser kommt. 

5. Brauche ich einen Schwimmtampon?

Du hast doch schon einen: Der Schleimpfropf, der zu Beginn der Schwangerschaft von Drüsen am Gebärmutterhals gebildet wird, verschließt den Muttermund wie ein Stöpsel und dient zuverlässig als natürliche Schutzbarriere vor Keimen, die dann nicht in die Gebärmutter aufsteigen können. Sollten im Einzelfall zusätzliche Maßnahmen sinnvoll sein, wird deine Ärztin, dein Arzt dich darauf hinweisen.  Vielfach kursieren auch Tipps, in Öl oder Joghurt getauchte Tampons zu verwenden. Dr. Christian Albring, Präsident des Berufsverbands der Frauenärzte erklärt: "Öl und Joghurt gehören nicht in die Vagina." Damit ist auch schon alles gesagt.

6. Schadet das Chlorwasser in Freibädern und Pools dem Baby?

Nein. Das Chlor schützt das Wasser in Schwimmbädern vor Verkeimung und ist daher sogar von Vorteil. Nur bei unangenehm starkem Chlorgeruch lieber auf den Poolbesuch verzichten. Denn das deutet auf eine recht starke Verschmutzung hin.

7. Kann ich unbesorgt im Meer oder in Seen baden? 

Wenn du ein paar Punkte berücksichtigst, ja:

  • Informiere dich vorab über die Wasserqualität an der betreffenden Stelle. Auskünfte gibt die Stadtverwaltung oder Touristeninformation.
  • Strände mit Badeaufsicht haben den Vorteil, dass dir schnell jemand helfen kann, wenn es dir doch mal nicht gut gehen sollte.
  • In Flüssen herrschen häufig gefährliche Unterströmungen. Sie eignen sich meist ohnehin nicht besonders gut zum Baden.
  • Im Sommer werden Badeseen mitunter wegen Blaualgenalarm gesperrt. Das Wasser erscheint dann auffällig grün (nicht blau) und birgt die Gefahr von Hautreizungen und Infektionen. In dem Fall unbedingt draußen bleiben.
  • Steigt die Wassertemperatur der Ostsee mit ihrem relativ geringen Salzgehalt auf über 20 Grad, vermehren sich die dort natürlicherweise vorkommenden Bakterien Vibrio vulnificus schlagartig. Eine Vibrionen-Infektion führt zu Durchfall, Schüttelfrost, Fieber und Hautausschlag. Eine Schwangerschaft allein ist zwar noch kein Risikofaktor, doch bei Menschen mit geschwächter Immunabwehr, die offene Hautstellen haben, kann sich darüber eine gefährliche Blutvergiftung (Sepsis) entwickeln. 

8. Welcher Schwimmstil eignet sich für Schwangere besonders?

Bewege dich am besten so, wie du die am wohlsten fühlst, lass nur das Hineinspringen sein. Ob dir Rücken- oder Brustschwimmen besser bekommt, kannst du nur selbst herausfinden.

9. Friert mein Baby im Bauch, wenn das Wasser sehr kalt ist?

Keine Sorge, durch die Bauchdecke und Gebärmutter ist der kleine Wurm perfekt geschützt. Und auch das Fruchtwasser kümmert sich um eine fein ausgeklügelte Wärmeregulation. Außerdem ist der weibliche Körper so programmiert, dass bei Kälte – egal ob im Wasser oder über die Luft – zuallererst die inneren Organe mit Wärme versorgt werden, damit im Fall einer Schwangerschaft das Ungeborene eben nicht frieren kann. Deshalb haben Frauen übrigens auch viel schneller eiskalte Hände und Füße als Männer. 

10. Gibt es Situationen, in der Schwimmen in der Schwangerschaft nicht ratsam ist?

Sicher, bei Blutungen, vorzeitigen Wehen oder einer Risikoschwangerschaft, in der Gynäkolog:innen von jeglicher Anstrengung abraten, zählt auch Schwimmen dazu. Frag in dem Fall am besten nach, ob das bei dir auch für ein wohltuendes Bad in der Wanne gilt.  Eine Überanstrengung sollten Schwangere auf jeden Fall vermeiden. Das heißt, du solltest dich dabei immer noch unterhalten können, ohne schnaufen zu müssen. Das wird schneller der Fall sein, als du es gewohnt bist. Pass einfach gut auf dich auf, ohne dich selbst in Watte zu packen.

Lese-Tipp: Therme in der Schwangerschaft – ist das erlaubt? Hier erfährst du alles was du für deinen Thermenbesuch wissen musst!

Quellen:

Familienplanung.de: Sport tut gut – auch in der Schwangerschaft

Gesund ins Leben: Ist Sport in der Schwangerschaft erlaubt?

Deutsche Sporthochschule Köln: Die 10 häufigsten Fragen

Frauenärzte im Netz: Schwanger durch den Sommerurlaub – So bleiben Sie gesund

Schleswig-Holstein, Ministerium für Soziales, Gesundheit, Jugend, Familie und Senioren: Vibrio vulnificus und andere Vibrionen in Nord- und Ostsee

ELTERN

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