Artikelinhalt
- Was genau ist ist ein Sternengucker?
- Wie kommt es zu Sternengucker-Babys?
- Wie sieht die Geburt bei Sternenguckern aus?
- Sternengucker: Ist ein Kaiserschnitt nötig?
- Kann ich etwas in der Schwangerschaft tun, um einen Sternengucker zu vermeiden?
- Kann sich der Sternengucker während der Geburt noch drehen?
- Sternengucker: Was ist nach der Geburt zu beachten
Was genau ist ist ein Sternengucker?
In der Regel rutscht das Ungeborene etwa um die 34. Schwangerschaftswoche ins Becken der Mutter und begibt sich somit in die ideale Geburtsposition. Es befindet sich dann in der sogenannten Schädellage – mit dem Kopf nach unten. Leider passiert das jedoch nicht in jeder Schwangerschaft. Manche Babys bleiben beispielsweise in Beckenendlage bzw. Steißlage – mit dem Kopf nach oben – oder begeben sich in die hintere Hinterhauptslage (hHHL).
Diese sogenannten Sternengucker halten den Kopf so, dass das Gesicht nach oben, also zum Bauch der Mutter statt zum Rücken zeigt. Das Baby schaut also gen Himmel – zu den Sternen – wenn die Mutter in Rückenposition entbindet. Problematisch dabei ist, dass der Kopf des Babys dabei viel mehr Raum benötigt, um durch den Geburtskanal zu passen. Das kann die Geburt für Mutter und Kind erheblich erschweren. Insgesamt kommen etwa 0,5 bis 1 Prozent aller Babys als Sternengucker zur Welt.
Es gibt auch die vordere Hinterhauptslage, bei der es sich um die optimale Geburtsposition handelt. Hierbei wird das Kind mit der Nase in Richtung Rücken der Mutter geboren.
Wie kommt es zu Sternengucker-Babys?
Es gibt einige Risikofaktoren, die zu einer hinteren Hinterhauptslage und folglich zu Sternenguckern führen können. Diese sind:
- bestimmte Anatomien von Becken oder Gebärmutter
- eine Vorderwandplazenta (Plazenta Praevia)
- Myome (gutartige Wucherungen in der Muskelschicht der Gebärmutter)
- eine kurze Nabelschnur, die die Drehung des Babys verhindert
Wie sieht die Geburt bei Sternenguckern aus?
Bei einer Geburt eines Sternengucker-Babys aus hinterer Hinterhauptslage kommt der Kopf in einem ungünstigen Winkel durch das Becken der Mutter, so dass er deutlich mehr Platz im Geburtskanal einnimmt. Dies kann zusätzliche Schmerzen (vor allem starke Rückenschmerzen) bei der Gebärenden verursachen und die Austreibungsphase verlängern. Der Kopf des Babys, der zum Zeitpunkt der Geburt noch weich ist, muss sich meist verformen, um hindurch zu passen. Dies hat jedoch keine Nachteile für die spätere Entwicklung des Babys.
Weil Sternengucker-Babys mit dem Köpfchen mehr auf den Darm der Mutter drücken, setzt bei vielen Gebärenden der Pressdrang sehr früh ein. Das kann vor allem dann problematisch sein, wenn der Muttermund noch nicht ausreichend geöffnet ist. Fängt die Frau in dieser Phase an zu pressen, kann es leicht zu einem Dammriss und Blutungen kommen.
Oftmals werden bei Sternengucker-Geburten wehenfördernde Mittel eingesetzt, um den Geburtsvorgang zu beschleunigen bzw. einen Stillstand zu verhindern.
Sternengucker: Ist ein Kaiserschnitt nötig?
Keine Angst, bei Sternenguckern ist nicht unbedingt ein Kaiserschnitt notwendig. Ob vaginal entbunden werden kann oder nicht, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Ärzte und Hebammen werden für ihre Entscheidung zum Beispiel immer die Größe des Kindes im Verhältnis zu dem seiner Mutter begutachten. Auch spielt es eine Rolle, ob es sich um die erste Geburt handelt oder ob die Mutter schon einmal entbunden hat. Eine große Frau, die bereits entbunden hat, kann bei einer Sterngucker-Geburt nahezu problemfrei entbinden, während eine zierliche Erstgebärende wahrscheinlich mehr zu kämpfen hat. Wenn es zu einer Verlangsamung des Geburtsvorganges oder sogar zu einem Geburtsstillstand kommt, müssen meist unterstützende Maßnahmen getroffen werden. Das können Saugglocke oder Zange sein, aber auch ein Not-Kaiserschnitt.
Kann ich etwas in der Schwangerschaft tun, um einen Sternengucker zu vermeiden?
Häufiges Sitzen mit krummem Rücken steht unter Verdacht, eine "verkehrte" Kindslage zu begünstigen. Aber natürlich ist es lange nicht so, dass alle Mütter, die während der Schwangerschaft viel auf dem Sofa sitzen, Sternengucker-Babys bekommen. Trotzdem ist es ratsam, sich während der Schwangerschaft viel zu bewegen und beim Sitzen eine möglichst aufrechte Position einzunehmen – auch im Auto. Schließlich tut das dem Rücken und dem Beckenboden gut und wird sich auch nach der Schwangerschaft auszahlen. Ein Schwangerschaftsgymnastik- oder Yoga-Kurs kann außerdem helfen, deinem Baby Raum zu schenken, damit es sich in die richtige Position begibt. So kann beispielsweise ein täglich für einige Minuten eingenommener Vierfüßlerstand Wunder bewirken. Solltest du bereits einen kleinen Sternengucker in deinem Bauch haben, können diese Kurse dich unterstützen, wenn du durch die Kindslage vermehrt Rückenschmerzen hast.
Kann sich der Sternengucker während der Geburt noch drehen?
Ja, es ist möglich, dass sich das Sternengucker-Baby während des Geburtsvorganges noch dreht. Wurde im Kreißsaal eine hintere Hinterhauptslage festgestellt, wird die Hebamme mit der Gebärenden Maßnahmen ergreifen, um das Baby noch zu einer Drehung zu animieren und es der Mutter so angenehm wie möglich zu machen. Zu den empfohlenen Maßnahmen gehören:
- Beckenkreisen
- Wechsellagerungen: mal links, mal rechts liegen
- Variieren von Geburtspositionen, beispielsweise Vierfüßlerstand
- Massage des Gesäßes, das sogenannte "Apfelschütteln" (gut gegen den frühen Pressdrang)
Sternengucker: Was ist nach der Geburt zu beachten
Bei der Mutter: In den meisten Fällen belastet die Sternengucker-Geburt den Beckenboden der Mutter mehr als eine Geburt in regelgerechter Schädellage. Daher solltest du nach der Geburt unbedingt einen guten Rückbildungskurs besuchen.
Beim Baby: Sternengucker-Eltern berichten häufig von Verspannungen und Blockaden, die durch den Einsatz von Saugglocke oder Zange ausgelöst wurden und sich bei den Babys auf die verschiedensten Weisen äußern:
- Schlaflosigkeit
- übermäßiges Schreien
- KISS-Syndrom
- Fehlhaltungen
- Dreimonatskoliken
- Entwicklungsverzögerungen
Hierzu solltest du am besten mit deinem Kinderarzt oder deiner Kinderärztin sprechen. Auch ein Osteophat ist eine gute Anlaufstelle für diese Probleme.
Quellen:
- Mändle, Opitz, Kreuter „Das Hebammenlehrbuch der praktischen Geburtshilfe“