Gesundheitsversorgung, bezahlte Elternzeit, Luftverschmutzung – werdende Eltern haben viele Dinge im Kopf, wenn es darum geht, den besten Lebensmittelpunkt für ihre Familie zu finden. In einer Studie eines belgisch-britischen Versicherungsunternehmens schneiden die skandinavischen Länder im Gesamtranking der "Besten Orte für Schwangere" überdurchschnittlich ab. Unter den Top 10 belegen sie die ersten fünf Plätze.
Bewertet wurden sieben Faktoren: Elternurlaub, Zugang zu frühkindlicher Bildung und Betreuung, Kinderbetreuungskosten, Fruchtbarkeitsraten, Gesundheitsversorgung, Sicherheit und Umweltverschmutzung.
Spitzenreiter Reykjavik
In der Gesamtbewertung aller Faktoren ist die isländische Hauptstadt Reykjavik die beste Stadt für werdende Eltern. Hier gibt es 52 Wochen bezahlten Elternurlaub. Bei der Geburtenrate und dem Sicherheitsindex gehört die Stadt zu den Top 5 und in punkto sauberer Luft kann nur Helsinki sie überbieten.
Reykjavik erreicht 7,50 von 10 möglichen Punkten. Gefolgt von dem norwegischen Oslo und dem finnischen Helsinki. Auch eine deutsche Stadt schafft es unter die Top 10: München erreicht mit 6,45 Punkten Platz 10 und sticht damit Orte wie Paris, Venedig, Sydney oder Amsterdam aus. Schlusslicht ist Los Angeles.
Insgesamt wurden drei deutsche Städte in die Untersuchung einbezogen. Neben München waren das Berlin und Frankfurt.
Beste Stadt für Elternzeit
Eine der wichtigsten Fragen, wenn ein Kind unterwegs ist: Wer nimmt wie lange Elternzeit? Viele würden sich gerne eine Auszeit nehmen, um sich ganz dem neuen Baby zu widmen. Aus finanziellen Gründen ist das oft nicht möglich. Im Ländervergleich gibt es große Unterschiede.
Helsinki in Finnland bietet nach wie vor den längsten bezahlten Elternurlaub. Hier stehen Eltern insgesamt ganze 170 Wochen zur Verfügung. Davon entfallen allerdings nur neun Wochen auf die Väter. Den längsten bezahlten Vaterschaftsurlaub bietet die Stadt Seoul in Südkorea mit 52,6 Wochen. Schlusslichter sind alle amerikanischen Städte, weil es hier keine einzige Woche bezahlte Elternzeit gibt. Die deutschen Städte stehen mit insgesamt 66,7 Wochen auf Platz 16.
Zugang zu frühkindlicher Betreuung
Frühkindliche Bildungs- und Betreuungsangebote können für Eltern unglaublich wichtig sein. Sie bieten die nötige Unterstützung für eine Rückkehr in den Beruf. Amsterdam in den Niederlanden hat Reykjavik als Spitzenreiter in diesem Bereich abgelöst. In Amsterdam nehmen 65,5 Prozent der Kinder im Alter von null bis zwei Jahren an frühkindlicher Bildung teil.
Die untersuchten deutschen Städte Berlin, München und Frankfurt kommen auf 37,7 Prozent.
Beste Kinderbetreuungskosten
Die Kosten für Kinderbetreuungsdienste können sehr hoch sein, so dass sich Eltern fragen, ob es sich lohnt, wieder in den Beruf zurückzukehren oder nicht.
Die schwedische Hauptstadt Stockholm ist derzeit laut der Untersuchung die günstigste Stadt, wenn es um Kinderbetreuung geht, und verdrängte damit Berlin vom ersten Platz. Eine private Kinderbetreuung in Stockholm kostet im Durchschnitt 128 Euro, Berlin ist mit 158 Euro angegeben.
Wie diese Zahl für Berlin zustande kommt, ist allerdings nicht ganz nachvollziehbar. Seit 2018 ist die Kinderbetreuung in Berlin inklusive der Vorschule für alle kostenlos. Für Extra-Leistungen dürfen zwar monatliche Zusatzbeiträge erhoben werden, allerdings liegt die Obergrenze bei 90 Euro. Dazu kommen pauschal 23 Euro für das Mittagessen.
Die mit Abstand teuerste Stadt bei der Kinderbetreuung ist Zürich. Hier schlägt die Vorschule mit 2804 Euro zu Buche – pro Monat. New York und San Francisco sind nur wenig günstiger. Außerdem gehören Amsterdam und London mit etwas mehr als 1700 Euro pro Monat zu den teuersten europäischen Städten in dieser Kategorie.
Höchste Geburtenrate
Die Geburtenrate bezieht sich auf die durchschnittliche Anzahl der Kinder pro Frau. Spitzenreiter ist Frankreich. Nizza und Paris liegen hier gleichauf, mit 1,8 Kindern pro Frau. Die deutschen Städte landen mit einem Geburtendurchschnitt von 1,53 Kindern im Mittelfeld auf den Plätzen 25 bis 27.
Sicherste Stadt
Die Kriminalitätsrate ist ebenfalls ein Kriterium für junge Familien. Kyoto in Japan erreicht den höchsten Sicherheitsindex und ist damit weiterhin die sicherste Stadt zum Leben, gefolgt vom japanischen Fukuoka. Fast gleichauf mit der zweitplatzierten Stadt liegen Zürich und München.
Sauberste Luft
Die Gesundheit ist ein wichtiger Faktor bei der Wahl des Wohnortes, die Luftqualität spielt dabei eine Rolle. Helsinki in Finnland weist mit einem Verschmutzungsindex von 13,93 immer noch die geringste Verschmutzung auf, gefolgt von Reykjavik und Zürich. Auf den letzten Platz fällt Krakau in Polen mit einem Verschmutzungsindex von 70,07.
Beste Gesundheitsversorgung
Die Gesundheitsversorgung ist für frischgebackene Eltern ein wichtiges Thema, sowohl während der Schwangerschaft als auch nach der Geburt des Kindes. Nizza in Frankreich hat laut der Untersuchung nach wie vor die besten Gesundheitsdienste und erhält einen Gesundheitsindex von 86,06. Die beste deutsche Stadt im Ranking ist München auf Platz 17, mit einem Index von 76,85.
Grundlage für den Vergleich waren Daten der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) und der Datensammlung Numbeo.
Verwendete Quelle: william-russell.com