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Du liebst Teewurst? Damit bist du wirklich nicht alleine. Teewurst ist nach Salami und Mettwurst eine der drei liebsten Wurstsorten der Deutschen. Wegen ihres hohen Fettanteils ist sie allerdings nicht besonders gesund. Und wie sieht es mit Teewurst in der Schwangerschaft aus?
Darf ich Teewurst essen, wenn ich schwanger bin?
Kurz gesagt: Vom Verzehr von Teewurst in der Schwangerschaft ist eher abzuraten. Egal, ob du industriell verarbeitete Teewurst aus dem Supermarkt oder frisch hergestellten Aufstrich bei deinem lokalen Metzger kaufst: Teewurst besteht aus rohem Fleisch, weshalb eine erhöhte Gefahr besteht, dass sich in dem Produkt Krankheitserreger befinden. Das kann selbst bei sehr hygienischer Herstellung und Lagerung nie vollständig ausgeschlossen werden.
Warum kann Teewurst in der Schwangerschaft bedenklich sein?
Bei Teewurst handelt es sich um eine sogenannte Rohwurst. Rohwürste werden im Gegensatz zu Brüh- oder Kochwürsten wie Leberwurst, Schinkensülze oder Blutwurst nicht mit Hitze behandelt, um länger genießbar zu bleiben. Die Rohwurst wird durch Salzen, Pökeln, Räuchern, Trocknen oder Reifen haltbar gemacht. Zu den Rohwürsten gehören neben der Teewurst auch Salami, Mettwurst, Chorizo und nicht gebrühte Schinkenwurst. Gekochte oder gebrühte Wurstvarianten sind meistens unbedenklich, wenn sie bei der Herstellung mindestens zwei Minuten lang mindestens 70 Grad heiß waren – auch im Inneren. So werden alle bedenklichen Erreger abgetötet. Bei Rohwurst ist das nicht der Fall, selbst wenn sie gut gekühlt gelagert wird.
Was macht die Teewurst potenziell gefährlich für dein Baby?
Rohes Fleisch kann Toxoplasmen und Listerien enthalten. Eine Infektion mit diesen Krankheitserregern wirst du unter normalen Umständen kaum bemerken, weil ein gesundes Immunsystem eine Toxoplasmose oder eine Listeriose gut wegsteckt. Du empfindest bei einer Infektion keine oder nur leichte Symptome wie Durchfall oder die typischen Anzeichen eines grippalen Infekts. Dein ungeborenes Kind allerdings kann in seltenen Fällen schwere Schäden davontragen. Eine Ausnahme gibt es: Warst du in deinem Leben vor der Schwangerschaft bereits einmal an Toxoplasmose erkrankt, bist du immun – und kannst die Krankheit nicht an dein Baby weitergeben. Das gilt nicht für Listeriose: Gegen sie gibt es keine Immunität.
Ich habe Teewurst gegessen, als ich schon schwanger war – was jetzt?
Wenn du während der Schwangerschaft bereits Teewurst gegessen haben solltest, ist das kein Grund zur Panik. Erkrankungen durch den Verzehr von Rohwurst kommen rein statistisch sehr selten vor: Laut einer Untersuchung des Robert-Koch-Instituts gab es 2019 nur 24 nachgewiesene Fälle einer Listeriose bei Frauen zwischen 20 und 50 Jahren. Eine Toxoplasmose wurde in 18 Fällen im Zusammenhang mit einer Schwangerschaft nachgewiesen.
Trotzdem besteht immer ein geringes Restrisiko, zumal die Dunkelziffer höher ausfallen könnte. Machst du dir trotzdem Sorgen, erkundige dich immer zuerst bei deiner Ärztin. Im Zweifelsfall kann sie durch eine Untersuchung feststellen, ob du dich infiziert hast.
Welche Alternativen zu Teewurst gibt es?
Möchtest du den leckeren Geschmack von Teewurst auf dem Brot auch während der Schwangerschaft nicht missen, kommen inzwischen jede Menge gute Fleischersatzprodukte infrage. Vegane Teewurst wird rein pflanzlich hergestellt, meistens aus Soja, Weizen oder Erbsen. Da sie kein rohes Fleisch enthält, besteht auch kein Risiko einer Infektion mit Toxoplasmen oder Listerien. Auf regulären Aufschnitt musst du auch nicht verzichten, solange es sich um Brüh- oder Kochwurst handelt – also nicht um rohes Fleisch, sondern bei ausreichend Hitze wärmebehandelte Fleischwaren. Hier noch ein paar Artikel zu anderen Wurstsorten, die dich interessieren könnten:
Quellen:
Dr. Christina Rempe, Monika Cremer: Listeriose und Toxoplasmose: Was können Schwangere zur Vorbeugung tun? , Gesund ins Leben/Bundeszentrum für Ernährung, 22.04.2021
Dr. Maike Groeneveld, Gesa Maschkowski: Listeriose und Toxoplasmose - Sicher essen in der Schwangerschaft (bvlk.de), aid infodienst, 2016
Verbrauchertipps: Schutz vor Toxoplasmose - Merkblatt des BfR, Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), Oktober 2017
RKI-Ratgeber - Listeriose, Robert-Koch-Institut, 01.04.2010
Mona Askar, Infektionsepidemiologisches Jahrbuch meldepflichtiger Krankheiten für 2019, Robert-Koch-Institut, 2020
Wurstsorten.com: Teewurst