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Schlaf Träume in der Schwangerschaft: Selten schön!

Schlaflose Schwangere
© becon / iStock
Warum träumen Schwangere oft so drastisch? Ganz einfach: Weil sie sich gerade in einer der aufregendsten Phasen ihres Lebens befinden. Hier erfährst Du, wie Du auch angesichts nächtlicher Horrorszenarien gelassen bleiben kannst.

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Warum träumen Frauen gerade in der Schwangerschaft so intensiv?

Selten prallen so viele und so unterschiedliche Gefühle aufeinander wie während einer Schwangerschaft: Freude, Erwartungen und Hoffnungen mischen sich mit Unsicherheit, Angst und Zweifeln. Tagsüber gelingt es meist ganz gut, kleinere Bedenken zur Seite zu schieben. Aber nachts kommt in Träumen hoch, was schwangere Frauen beschäftigt: Wird das Baby gesund zur Welt kommen? Werde ich eine gute Mutter sein? War es richtig, jetzt eine Familie zu gründen? Und wie wird die Geburt sein? Je näher das Ereignis rückt, desto häufiger werden die Träume. Viele dieser Träume sind heftig, manchmal auch erschreckend. Ein Grund, beunruhigt zu sein, sind sie aber nicht. Im Gegenteil: Indem wir in unseren Träumen wieder und wieder durchspielen, was auf uns zukommen könnte, freunden wir uns Stück für Stück mit dem neuen Leben an. Studien belegen sogar, dass Frauen, die in der Schwangerschaft viel träumen, eine kürzere Geburt haben als andere. Erklärung der Wissenschaftler: Sie haben sich innerlich schon so mit dem Thema auseinander gesetzt, dass das Baby kommen kann.
Wissenschaftlich ist nicht endgültig geklärt, warum Schwangere so intensiv träumen. Was man weiß: Schwangere haben einen besonders leichten Schlaf. Der Bauch macht bequemes Liegen gegen Ende der Schwangerschaft fast unmöglich, außerdem sind Ungeborene gern dann putzmunter, wenn ihre Mama schlafen möchte. Damit man sich an Träume erinnert, muss man kurz vor Ende der Traumphase aufwachen. Das passiert Schwangeren besonders häufig und erklärt, warum sie so viele Träume wiedergeben können. Auch das Schwangerschaftshormon Progesteron sorgt für mehr traumintensiven REM-Schlaf.

Gibt es typische Schwangerschaftsträume?

Ja. Auslöser für viele Träume im ersten Schwangerschaftsdrittel ist die Gewissheit, ein Kind empfangen zu haben, und die Hoffnung auf eine leichte Geburt. Die schwangeren Frauen träumen dann zum Beispiel von Tümpeln oder Kaulquappen. Davon, die eigene Geburt zu verpassen. Oder die Träumerin geht ins Krankenhaus und plötzlich steht das Kind neben ihr, das bereits sprechen kann. Lies Doch mal in unserem Traum-Forum, was andere Schwangere geträumt haben und tausch Dich mit ihnen aus!

Im zweiten Drittel spielt die Sorge, nicht mehr attraktiv zu sein, oft eine große Rolle. Und je näher die Geburt rückt, um so mehr fragen sich viele Schwangere, ob sie eine gute Mutter sein werden. Sie träumen dann zum Beispiel, dass sie ihr Kind vergessen oder fallen lassen. Auch das Baby wird thematisiert: Wie wird es aussehen? Wird es gesund sein? Oft ist es im Traum winzig und verschrumpelt, oder es hat kein Gesicht.
Die Würzburger Gynäkologin und Psychotherapeutin Dr. Jael Backe erforscht die Träume in der Schwangerschaft. Sie konnte belegen, dass sich bestimmte Traummotive während der Schwangerschaft häufen: So kommt ihren Untersuchungen zufolge in circa jedem dritten Traum einer Schwangeren ein Haus vor. Ebenfalls häufige Traummotive bei werdenden Müttern: Tiere, die Dr. Backe mit dem Ungeborenen in Verbindung bringt, der Ex-Freund, die eigene Mutter oder die Suche nach dem Baby.

Können Träume Prophezeiungen sein?

Nein, keine Sorge! Selbst dann nicht, wenn das Kind im Traum schwer krank wird oder gar stirbt. Traumforscher betonen immer wieder, dass Träume keine Prophezeiungen sind. "Träume sind fiktive Theaterstücke, die unser Unbewusstes inszeniert", sagt Privatdozentin Dr. Backe. "Das Unbewusste lotet die neue Lebenssituation aus und thematisiert Dinge, die unser Bewusstsein gern ausblenden möchte."

Wie können Frauen die Botschaft ihrer Träume entschlüsseln?

Häufig schieben wir unsere Träume weg, sobald wir morgens die Augen öffnen. Dabei lohnt es sich, noch einen Moment im Bett liegen zu bleiben, dem Traum nachzugehen und ihn vielleicht sogar aufzuschreiben. Ein Traumtagebuch aus der Schwangerschaft ist übrigens auch eine tolle Erinnerung - für Dich, aber auch für Dein Kind, wenn es mal erwachsen ist.
Wichtig ist, mit welcher Stimmung man aufgewacht ist, ob man Sorge, Freude, Erleichterung oder Druck empfunden hat. Anderen von Träumen zu erzählen, nimmt nächtlichen Bildern oft ihren Schrecken. Sprich deshalb auch mit Deinem Partner darüber - und frag ihn, ob er vielleicht Ähnliches träumt. Denn auch werdende Väter verarbeiten die Veränderung in ihrem Leben oft im Schlaf - ganz ohne Progesteron.
Wer es genauer wissen möchte, für den gibt es natürlich Traumdeutungsbücher. Die Erklärungen einzelner Traumsymbole sind zwar häufig etwas plakativ, aber sie geben der Phantasie einen Schubs, und man findet möglicherweise einen Hinweis auf die Bedeutung eines Traumes. Grundsätzlich gilt: Träume nicht überinterpretieren! Sie deuten zwar an, was uns unterbewusst beschäftigt, sind aber kein Abbild der Wirklichkeit und auch kein Hinweis auf die Zukunft. Wer zum Beispiel träumt, das Baby einfach irgendwo zu vergessen, hat womöglich einfach nur Angst, der neuen Aufgabe nicht gewachsen zu sein. Träumst Du, dass Du davongelaufen oder eingesperrt wurdest? Vielleicht sorgst Du Dich um Deine Freiheit oder um die Zweisamkeit mit Deinem Partner.

Wohin mit der Angst, die man beim Aufwachen empfindet?

Die sollte man auf sich wirken lassen. Die Träumerin kann ihre Seele auch stärken, indem sie ihrem Traum im Nachhinein ein Happy End verpasst und sich die neue Traumversion möglichst bildhaft ausmalt. Frauen, die sich tagsüber mit einem schlimmen Traum beschäftigen, müssen die Nächte nicht mehr fürchten. Denn dieser Traum wird sich nicht wiederholen.

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