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Harmony Test – die Kosten NIPT: Wann zahlt die Kasse und was kommt auf Selbstzahlerinnen zu?

Harmony Test Kosten: Eine junge Frau bespricht sich mit ihrer Ärztin
© fizkes / Adobe Stock
Der nicht-invasive Pränataltest (NIPT) ist ursprünglich ein Bluttest auf Trisomien, wie etwa das Down-Syndrom. Viele Schwangere nutzen die Gen-Untersuchung aber auch, um nur das Geschlecht ihres Babys zu erfahren. Alles über Kosten, Ablauf und Risiken des Tests erfährst du hier.

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Schon seit einigen Jahren werden nicht-invasive Pränataltests (NIPT) in Deutschland als Individuelle Gesundheitsleistung (IGeL) angeboten. Bekannt ist zum Beispiel der Harmony Test, aber es gibt auch andere Anbieter. In begründeten Einzelfällen gelten sie seit Mitte 2022 nach dem Entschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses als Kassenleistung, das heißt, unter bestimmten Umständen übernimmt die gesetzliche Krankenkasse die Kosten. Treffen sie auf dich nicht zu, kannst du den Test immer noch auf eigene Rechnung durchführen lassen, als sogenannte Selbstzahlerleistung.

Über den Bluttest können ab der zehnten Schwangerschaftswoche Erbgutbestandteile des Kindes aus dem Blut der Mutter isoliert und auf Gendefekte wie Trisomie 21, 18 und 13 untersucht werden. Anders als bei der Fruchtwasseruntersuchung oder Plazenta-Punktion (Chorionzottenbiopsie) besteht beim NIPT nicht das Risiko einer Fehlgeburt, weil es kein invasives, also in den Körper der Schwangeren eingreifendes Verfahren ist. Für den Test wird Blut aus der Armvene der Frau entnommen. Wie genau ein NIPT funktioniert und abläuft, erfährst du hier: Bluttest in der Schwangerschaft.

Was kostet so ein Harmony Test und was kann er?

Die Kosten variieren zwischen den Anbietern und den jeweiligen Zusatzleistungen, die dazu gebucht werden können. Hinzu kommen jeweils noch die Kosten für die ärztlichen Leistungen:
Hier eine Übersicht:

NIPT-Test Anbieter

Trisomien-Test (Kassenleistung) als IGeL

Zusätzliche Geschlechtsbestimmungn (IGeL)

Weitere Zusatzleistungen (IGeL)

Harmony Test

169 Euro (Trisomie 21)

199 Euro (Trisomien 13/18/ 21)

+ 19 Euro

+ 69 Euro (Test auf X/Y-chromosomale Störungen, wie Turner-, Triple-X-, Klinefelter-, XYY- und XXYY-Syndrom – nur zusammen mit Trisomie 13/18/21-Test und nur bei Einlingsschwangerschaften)

PraenaTest 

214,5 Euro (Trisomien 13/18/21)

+ 17,49 Euro

+ 34,98 Euro (X/Y-Analyse auf Monosomie X, Klinefelter-Syndrom, Triple-X-Syndrom, XYY-Syndrom)

+ 87,45 Euro (RAA + CNV = Untersuchung bestimmter Chromosomen auf Monosomien sowie auf partielle Duplikationen und Deletionen ≥ 7 Mb der Chromosomen 1 bis 22)

+ 87,45 Euro (DiGeorge- und Velo-Cardio-Faziale-Syndrom)

Veracity-Test 

169,03 Euro (Trisomien 13/18/21)

+ 14,55 Euro

+ 49,25 Euro (Monosomie X, Trisomie X, Klinefelter-Syndrom (XXY), Diplo Y-Syndrom (XYY), XXYY-Syndrom – nur bei Einlingsschwangerschaften)

+ 49,25 Euro (Mikrodeletion, z.B. DiGeorge-Syndrom)

+ 49,25 Euro (Mikrodeletionen, Smith-Magenis-Syndrom, Wolf-Hirschhorn-Syndrom)

Fetalis-Test 

204 Euro (Trisomien 13/18/21)

+ geringer Aufpreis

NeoBona 

204,01 Euro (Trisomien 13/18/21)

+ 17,49 Euro (bei Kassenleistung enthalten)

+ 116,57 Euro (RAA + CNV = Screening aller Autosomen (nicht Geschlechtschromosomen) auf Trisomie und Monosomie; Deletionen und Duplikationen chromosomaler Abschnitte).

Vanadis Test 

209,87 Euro (Trisomien 13/18/21)

+ 15 Euro

In welchen Fällen zahlt die Kasse?

Seit dem 1. Juli 2022 übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für einen NIPT auf Trisomie 13, 18 und 21, wenn

  • eine Vorsorgeuntersuchung Hinweise auf eine Chromosomenabweichung ergeben hat und diese abzuklären sind, oder
  • die Schwangere und ihre Ärztin oder ihr Arzt gemeinsam zu der Entscheidung gekommen sind, dass der Test in ihrer persönlichen Situation notwendig ist. Zum Beispiel, wenn die Sorge, dass ihr Kind möglicherweise eine Trisomie hat, die Mutter so sehr belastet, dass eine möglichst baldige Gewissheit angestrebt wird.

Warum wurde der NIPT zur Kassenleistung?

In erster Linie war es die Absicht, die Anzahl invasiver Pränataldiagnostik zu reduzieren. Über diese Maßnahme kommt es insgesamt zu weniger Fehlgeburten, weil invasive Methoden immer ein gewisses Risiko beinhalten. Außerdem soll die Möglichkeit, sein Kind auf Trisomien untersuchen zu lassen, auch finanziell schwächeren Familien ermöglicht werden. 

Was sagen Kritiker:innen?

Nur weil der Test kostenlos angeboten wird, heißt das nicht, ihn immer auch durchführen lassen zu müssen. Der Schwangeren wird von Expert:innen sehr ans Herz gelegt, sich vor der Entscheidung gründlich über ihre Beweggründe und ihre Einstellung zu einem möglicherweise negativen Ergebnis auseinanderzusetzen.

Wichtig ist zu unterscheiden, dass der NIPT ein Screeningverfahren ist, kein diagnostischer Test. Es lassen sich nur Hinweise darauf gewinnen, ob eine Trisomie unwahrscheinlich ist oder nicht. Um endgültige Gewissheit zu bekommen, ist nach wie vor ein invasiver Test nötig. Und ein unauffälliges Ergebnis ist keine Garantie dafür, ein gesundes Kind auf die Welt zu bringen.

Für Mütter (und Väter) kann das Warten auf das Testergebnis eine große psychische Belastung bedeuten. Es sind immer auch Fehldiagnosen möglich, also ein auffälliges Ergebnis, obwohl das Kind keine Trisomie hat. Eltern müssen wissen: Ein negatives Ergebnis ermöglicht oder erleichtert keine Therapie. Sie können sich danach nur zur Geburt oder zum Abbruch entscheiden.

Hinzu kommt: Ein NIPT kann nur auf chromosomale Defekte prüfen, nicht auf andere Fehlbildungen wie ein offener Rücken, ein Bauchwanddefekt oder Herzfehler. Dabei kommen diese viel häufiger vor als Trisomien. Und schließlich geht es auch um die ethische Frage: Ist Trisomie sozial nicht erwünscht? Ist ein Leben mit Down-Syndrom nicht auch lebenswert? 

Deine Gynäkologin oder dein Gynäkologe werden dich zu dem Thema ausführlich beraten, dazu sind die Mediziner:innen nach dem Gendiagnostikgesetz verpflichtet.

Quellen:

lkl ELTERN

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