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Oh, was ist da los? Stimmt etwas mit dem Baby nicht? Unterleibsschmerzen in der Schwangerschaft versetzen Frauen schnell in Panik. Es ist zwar nicht ganz ausgeschlossen, doch in den meisten Fällen steckt nichts Ernstes dahinter – zum Glück.
Welche Unterleibsschmerzen sind in der Schwangerschaft normal?
Du hast Unterleibsschmerzen, aber keine Periode? Wenn du noch gar nicht weißt, dass du schwanger bist, denkst du vielleicht zuerst an ganz normale Zyklusbeschwerden. Aber es kann eben auch daran liegen, dass sich so einiges im Bauchraum abspielt, wenn ein Kind heranwächst. Da ist es kein Wunder, wenn sich die Veränderungen mit leichten Schmerzen bemerkbar machen. Schließlich muss der Körper auch immer mehr Platz schaffen für das Baby. In den meisten Fällen hängen die Beschwerden also direkt mit den normalen Abläufen einer Schwangerschaft zusammen.
In der Frühschwangerschaft:
Manche Frauen berichten davon, dass sie bei der Einnistung des befruchteten Eis in der Gebärmutterschleimhaut ein leichtes Ziehen im Unterleib spüren konnten, den Einnistungsschmerz. Wann findet die Einnistung statt? Das geschieht wahrscheinlich am 19. Zyklustag und kann auch von einer leichten Blutung begleitet werden.
Etwa um die 8. Schwangerschaftswoche kann ein erster ziehender Dehnungsschmerz auftreten, nämlich wenn die Mutterbänder zu reagieren beginnen. Die Bindegewebsstränge halten die Gebärmutter bei jeder Bewegung oder in jeder Lage der Schwangeren in der optimalen Position im Bauch. Deutlicher und häufiger spürbar wird er aber erst im zweiten Trimester, zwischen der 16. Und 24. SSW.
Im zweiten Schwangerschaftsdrittel:
Umso mehr dein Baby wächst, desto mehr Zug lastet auf den Mutterbändern. Dann fällt der Dehnungsschmerz auch mal stärker aus. Er kann sich ziehend, stechend, krampfartig oder auch stumpf anfühlen, kann in der Leiste und dem seitlichen Unterbauch auftreten und bis in den unteren Rücken, das Kreuzbein oder die Schamlippen ausstrahlen. Die Schmerzen halten meist nur wenige Minuten an und werden stärker bei körperlicher Anstrengung, wenn du dich im Bett umdrehst, oder wenn dein Baby die Position verändert.
Etwa ab der Mitte der Schwangerschaft meldet sich bei manchen Frauen, vor allem wenn es nicht ihr erstes Kind ist, der sogenannte Symphysen-Schmerz. Die Symphyse (Schambeinfuge) verbindet mit ihrem Knorpelgewebe die beiden Beckenhälften. Das Schwangerschaftshormon Relaxin bewirkt, dass Sehnen und Knorpel elastischer werden, damit sich das Becken erweitern kann. Insgesamt vergrößert sich die Symphysebis zur Geburt um bis zu vier Millimeter. Bei alltäglichen Bewegungen kann es passieren, dass ein stärkerer Zug an der empfindlichen Knochenhaut wirkt, was stechende, ausstrahlende Schmerzen verursacht.
Zum Ende der Schwangerschaft:
Um das Kind in die richtige Position zu bekommen, setzen meist nach der 36. SSW erste Senkwehen ein. Diese Vorwehen schieben den Babykopf immer tiefer ins Becken. Der Bauch wird dann kurz hart, es kann auch im Kreuz ziehen. Kurz vor dem Entbindungstermin kann das Köpfchen in dieser Lage auch auf den Gebärmutterhals oder den Beckenboden drücken. Das spürst du an einem stechenden Schmerz am Muttermund oder an einem Zucken in der Scheide.
Mach dir keine Sorgen, wenn du im letzten Schwangerschaftsdrittel nach dem Sex leichte Unterleibsschmerzen bekommst. Das liegt daran, dass sich beim Orgasmus die Gebärmutter ein wenig zusammenziehen kann. Vergeht das Ziepen schnell wieder, bedeutet es auch keine Gefahr für dein Baby.
In den letzten Tagen vor der Geburt kommt es zu ersten kurzen Übungswehen. Im Unterschied zu echten Geburtswehen werden sie nicht stärker, wenn du ein warmes Bad nimmst, sondern lassen bald wieder nach.
Wie lassen sich leichte Unterleibsschmerzen in der Schwangerschaft lindern?
Hier lautet der beste Rat: schone dich. Wenn möglich, vermeide oder verändere die Bewegungen, die dir Schmerzen bereiten. Lege dich hin und versuche, dich zu entspannen. Und sorge für ein wenig zusätzliche Wärme. Lies hier nach, was es zu beachten gibt, wenn du eine Wärmflasche in der Schwangerschaft verwenden möchtest. Vielleicht genügt auch schon eine Kuscheldecke oder die warme Hand des:r Partner:in. Nimmst du gerne ein Vollbad, dann achte darauf, dass das Wasser jetzt nicht zu heiß ist. Und steig am besten spätestens nach 15 Minuten wieder aus der Wanne, dann bist du kreislaufmäßig auf der sicheren Seite.
Handelt es sich um Symphysenschmerzen oder zicken die Mutterbänder, machen viele Schwangere gute Erfahrungen damit, einen speziellen Beckengurt zu tragen. Das ist eine Art Stützmieder, das dein Becken und den unteren Rücken entlastet. In der Seitenlage wird es meist als angenehm empfunden, ein Kniekissen zwischen die Beine zu nehmen. Und auch Akupunktur kann dir in dieser Situation helfen, wie kleinere Studien vermuten lassen.
Bei welchen Warnsignalen wird’s gefährlich?
Um sicherzugehen, kläre mit deiner Gynäkologin oder deinem Gynäkologen telefonisch ab, ob es sich um die genannten harmlosen Gründe handeln könnte.
Plötzlich auftretende, besonders heftige Unterleibsschmerzen, die auch länger anhalten, sind in der Schwangerschaft immer ein Alarmzeichen! Begib dich dann am besten sofort zu deiner Frauenärztin oder in die Klinik, um abzuklären, was zu tun ist. Das gilt insbesondere, wenn zusätzlich Symptome wie Fieber, Schüttelfrost, Benommenheit, Herzrasen oder Scheidenblutungen auftreten und die Schmerzen bei Bewegung schlimmer werden.
In seltenen Fällen können auch Schwangerschaftskomplikationen zu den Unterleibsschmerzen führen, die dann dringend behandelt werden müssen, unter Umständen sogar eine Operation erfordern. Neben einer Fehlgeburt oder drohenden Frühgeburt kommen diese Ursachen in Betracht:
Ektope Schwangerschaft: Das Ei hat sich nicht, wie beabsichtigt, in der Gebärmutterschleimhaut eingenistet, sondern außerhalb, meist schon auf dem Weg dahin: im Eileiter. So eine Eileiterschwangerschaft macht sich typischerweise in der 6.–9. SSW mit starken, einseitigen Unterleibsschmerzen, Schmierblutungen und Fieber bemerkbar, der gesamte Unterbauch ist extrem druckempfindlich. Wächst der Embryo dort weiter heran, besteht die Gefahr, dass der Eileiter reißt (Tubarruptur) – ein absoluter Notfall!
Plazenta-Ablösung: Ähnliche Symptome wie bei einer ektopen Schwangerschaft treten auch bei einer vorzeitigen Plazenta-Ablösung (Ablatio placentae), auf – jedoch nicht in den ersten, sondern in den letzten Schwangerschaftsmonaten oder in der Eröffnungsphase der Geburt. Zu dem starken und plötzlich auftretenden, stechenden Schmerz im harten Unterbauch kommen Schwindel und Atemnot hinzu. Auch in diesem Fall sofort die 112 anrufen.
Welche anderen Ursachen kommen infrage, die nichts mit der Schwangerschaft zu tun haben?
Neben Gebärmutter, Eileiter und Eierstöcken befinden sich im Bauch schließlich auch noch andere Organe, in denen es mal drücken oder ziepen kann, wie die Blase oder der Darm. Die Beschwerden können bei Schwangeren also auch ohne einen direkten Schwangerschaftsbezug auftreten. Mehr über die möglichen Ursachen, die nicht die Schwangerschaft betreffen, erfährst du in unserem Artikel zum Ziehen im Unterleib.
- Verdauung: Mal wieder sind die Hormone daran Schuld, wenn der Darm in der Schwangerschaft immer träger wird. Dann kommt es zu Blähungen und Verstopfung, die sehr weh tun.
Was hilft: Achte darauf, täglich Ballaststoffe zu essen, also Vollkornprodukte, frisches Gemüse, Hülsenfrüchte oder Nüsse. Das bringt die Verdauung in Schwung und das Problem löst sich, wenn du dazu ausreichend Wasser trinkst (etwa 2 l am Tag), auf dem natürlichen Weg.
Vorsicht: Eine schnelle Umstellung auf sehr ballaststoffreiche Lebensmittel kann dir Bauchschmerzen bescheren. Das Verdauungsorgan muss sich an die ungewohnte Kost langsam gewöhnen. - Harnwegsinfekt: Schwangere Frauen tragen durch die hormonelle Veränderung ein höheres Risiko, sich eine Blasenentzündung einzufangen. Kommen zu den Schmerzen im Unterleib auch noch häufiger Harndrang und Brennen beim Wasserlassen hinzu, spricht vieles für einen Harnwegsinfekt, den deine Ärztin oder dein Arzt gut behandeln können.
Was hilft: Es stehen verschiedene Antibiotika zur Verfügung. Außerdem bringt es einiges, die Harnwege gut zu spülen, damit zu viele Keime wie möglich den Körper wieder verlassen. Also: viel trinken, am besten Wasser, ungesüßten Früchtetee oder auch mal Saftschorlen.