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Verkalkte Plazenta Der natürliche Alterungsprozess des Mutterkuchens

Verkalkte Plazenta: Schwangere steht an einer Wand und hält sich mit beiden Händen den Bauch
© pressmaster / Adobe Stock
Es ist normal, dass die Plazenta verkalkt – das gehört zum natürlichen Alterungsprozess des Organs. Aber es gibt Faktoren, die die Verkalkung beschleunigen können. Welche das sind und warum das problematisch für das ungeborene Kind sein kann, erfährst du hier!

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Die Plazenta versorgt dein ungeborenes Baby über die Nabelschnur mit allen wichtigen Nährstoffen und mit Sauerstoff. Das Organ bildet sich direkt nach der Einnistung in deiner Gebärmutter und nimmt umgehend seine Funktion auf – ein echtes Wunderwerk der Natur! Wir erklären dir, warum der Mutterkuchen mit der Zeit altert und wieso die Plazentaverkalkung ganz normal ist.

Verkalkte Plazenta – was ist das?

Das Verkalken der Plazenta ist keine Erkrankung, sondern ein normaler Vorgang im Verlauf der Schwangerschaft: je älter das Organ wird, desto weniger Zellen regenerieren sich. Das alte Gewebe wird dann nicht mehr abgestoßen und die Plazenta verkalkt nach und nach. Da die Lebensdauer des Mutterkuchens von vornherein biologisch begrenzt ist – auf etwa 40 Schwangerschaftswochen – ist die Verkalkung also nicht grundsätzlich problematisch. Der Alterungsprozess verläuft bei jeder Schwangeren unterschiedlich schnell und die Ausprägung der Verkalkung kann unterschiedlich ausfallen. Festgestellt werden können die Verkalkungsgrade im Ultraschall.

Dabei werden drei Grade der Verkalkung unterschieden:

  • Grad I Grannum: Der leichteste Verkalkungsgrad kommt zum Ende der Schwangerschaft bei nahezu jeder werdenden Mutter vor. Er ist kein Grund zur Sorge.
  • Grad II Grannum: Hier liegt ein mittelstark verkalkter Mutterkuchen vor. In den letzten Schwangerschaftswochen ist dieser Verkalkungsgrad ebenfalls nicht besorgniserregend.
  • Grad III Grannum: Der höchste Verkalkungsgrad der Plazenta kann zum Ende der Schwangerschaft ebenfalls unproblematisch sein, wird aber eine engmaschigere Ultraschall-Kontrolle nach sich ziehen. Frauenarzt oder -ärztin werden die Versorgung deines Babys hier genauer im Auge behalten, um eine Plazentainsuffizienz rechtzeitig erkennen zu können.

Die Bezeichnung Grannum geht auf den Gynäkologen Dr. Peter Grannum zurück. Dieser hat ausgiebig zum Alterungsprozess der Plazenta geforscht und ist seither Namensgeber für die Gradeinteilung.

Ist eine verkalkte Plazenta gefährlich?

Grundsätzlich ist eine verkalkte Plazenta zum Ende der Schwangerschaft erst mal kein Grund zur Sorge, da es dem normalen biologischen Zerfall des Organs entspricht. Setzt die Verkalkung allerdings sehr früh ein oder ist sie sehr stark ausgeprägt, kann das die Versorgung deines Babys im Verlauf der Schwangerschaft beeinträchtigen. Denn durch die schlechtere Durchblutung und die starke Verkalkung kann es zu einer Plazentainsuffizienz kommen. Hierbei kann der Mutterkuchen das ungeborene Kind in der Gebärmutter nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgen, was gesundheitliche Folgen für das Baby haben kann.

Dein Frauenarzt oder deine Frauenärztin werden in diesem Falle überprüfen, ob Grunderkrankungen wie Diabetes, eine Präeklampsie mit Bluthochdruck, eine Infektion oder eine Hormonstörung hinter dem beschleunigten Alterungsprozess stecken könnten. Denn eine vorzeitige Alterung wird in der Regel von Vorerkrankungen ausgelöst. Außerdem wird das Wachstum deines Babys engmaschiger überwacht. Solange die Versorgung des Fötus über Nabelschnur und Plazenta gewährleistet ist, muss nichts unternommen werden. Kommt es allerdings zu einer Mangelversorgung infolge einer Plazentainsuffizienz, kann die Geburt auch frühzeitig eingeleitet werden. Ein Kaiserschnitt ist nicht unbedingt nötig.

Lese-Tipp: Hier erfährst du mehr über das Thema Plazentainsuffizienz.

Kann man einer vorzeitigen Verkalkung vorbeugen?

Den natürlichen Alterungsprozess kannst du als werdende Mutter nicht beeinflussen. Aber du kannst dazu beitragen, dass deine Plazenta nicht vorzeitig verkalkt. Denn es gibt einen wichtigen Faktor, der die Plazenta schneller altern lässt: das Rauchen. Verzichte daher auf Zigaretten – das ist das Beste für dein Kind!

Verkalkt deine Plazenta aufgrund einer Grunderkrankung schneller, kannst du als werdende Mutter darauf achten, dass diese von deinem Arzt oder deiner Ärztin bestmöglich behandelt werden. 

Quelle: 

  • Stiefel, Andrea et al. (Hrsg.): Hebammenkunde: Lehrbuch für Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett und Beruf, 5. Auflage, Hippokrates Verlag, Stuttgart 2013.
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