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Vorderwandplazenta Was bedeutet eine Vorderwandplazenta für Schwangerschaft und Geburt?

Vorderwandplazenta: Schwangere Person hält die Hände zum Herz geformt vor dem Bauch
© sosiukin / Adobe Stock
Ist eine Vorderwandplazenta ein Grund zur Sorge? Nein, absolut nicht – sie ist sogar ziemlich normal. Aber sie kann besondere Auswirkungen auf Schwangerschaft und Geburt haben. Welche das sind, erfährst du hier!

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Während der Schwangerschaft leistet dein Körper erstaunliches: So wächst in dir nicht nur ein neuer Mensch, sondern auch ein neues Organ heran – die Plazenta! Umgangssprachlich auch als Mutterkuchen bezeichnet, versorgt die Plazenta dein Baby über die Nabelschnur mit Nährstoffen und Sauerstoff. Die Lage der Plazenta kann dabei unterschiedlich ausfallen: vorn, hinten, oben, unten, seitlich – überall in deiner Gebärmutter kann sich der Mutterkuchen bilden. Hier erfährst du, welche Bedeutung eine Vorderwandplazenta für Schwangerschaft und Geburt hat.

Was ist eine Vorderwandplazenta?

Eine Vorderwandplazenta befindet sich auf der Vorderseite der Gebärmutter, also direkt hinter deiner Bauchdecke. Sie entsteht, wenn sich die befruchtete Eizelle – aus der sich Plazenta, Fötus und Nabelschnur bilden – an der vorderen Gebärmutterwand einnistet. Eine Vorderwandplazenta ist normal, kommt häufig vor und führt nicht zu Komplikationen. Je nach Ort der Einnistung, kann die Plazenta auch an anderen Stellen in deiner Gebärmutter liegen.

Diese Plazenta-Lagen gibt es ebenfalls:

  • Hinterwandplazenta: Bei einer Hinterwandplazenta nistet sich die befruchtete Eizelle an der Rückseite deiner Gebärmutter – also an der Hinterwand in Richtung deiner Wirbelsäule – ein.
  • Plazenta oberhalb des Babys: Die Einnistung findet an der Oberseite deiner Gebärmutter (Fundus) statt und die Plazenta wächst über deinem Kind heran.
  • Laterale Plazenta: Eine laterale – also seitliche – Plazenta befindet sich an der linken oder rechten Seitenwand der Gebärmutter.
  • Plazenta praevia: Bei einer Plazenta praevia sitzt der Mutterkuchen weit unten in deiner Gebärmutter und bedeckt – je nach Ausprägung – deinen inneren Muttermund oder Teile davon. Eine Plazenta praevia ist eine Fehllage der Plazenta und kann durch die Blockade des Muttermundes zu Komplikationen während Schwangerschaft und Geburt führen.

Wo genau sich deine Plazenta befindet, kannst du deinem Mutterpass entnehmen. In der Regel wird der Sitz des Mutterkuchens dort nach dem 2. großen Ultraschall vermerkt. Auf Seite 10 (unter „Ultraschalluntersuchungen“) findest du dieentsprechenden Abkürzungen: „HW“ für Hinterwandplazenta, „VW“ für Vorderwandplazenta und „Fundus“ oder "F" für eine oberhalb des Babys liegende Plazenta. 
Eine Plazenta praevia wird aufgrund der möglichen Risiken für Schwangerschaft und Geburt gesondert auf Seite 6 unter „Besondere Befunde in der Schwangerschaft“ vermerkt. Hier kann es während Schwangerschaft und Geburt zu starken Blutungen kommen, weshalb häufig ein Kaiserschnitt nötig ist.

Lese-Tipp:Verkalkte Plazenta – hier erfährst du alles über den natürlichen Alterungsprozess des Mutterkuchens!

Wie häufig ist eine Vorderwandplazenta?

Verbindliche Zahlen über die Häufigkeit einer Vorderwandplazenta gibt es nicht, da sich bisher nur wenige Studien damit befasst haben. Eine Kohortenstudie aus dem Jahr 2019 kam jedoch zu dem Ergebnis, dass die Wahrscheinlichkeit für eine Plazenta an der Vorderwand zwischen 40 und 50 Prozent beträgt.

Fast ebenso häufig liegt die Plazenta im hinteren, etwa seltener im oberen Teil der Gebärmutter. Laterale, also rein seitliche Plazenta-Lagen, kommen nur sehr selten vor – so wie auch die Plazenta praevia.

Welche Auswirkungen auf Schwangerschaft und Geburt gibt es?

Grundsätzlich vorweg: Eine Vorderwandplazenta ist keine bedrohliche Diagnose, sondern eine normale Lage der Plazenta. Es besteht nach aktuellem Forschungsstand kein erhöhtes Risiko für Komplikationen. Aber: Der Sitz der Plazenta an der Vorderseite deiner Gebärmutter kann deine Schwangerschaft beeinflussen. Wie, erfährst du hier anhand der Beantwortung der häufigsten Fragen zum Thema:

Wann spürt man Kindsbewegungen bei einer Vorderwandplazenta?

Auf diesen Moment warten viele Schwangere sehnsüchtig: das Spüren der ersten Kindsbewegungen im Bauch! Bei den meisten werdenden Müttern ist dieser Zeitpunkt in der Mitte des 2. Trimesters – also rund um die 20. Schwangerschaftswoche – gekommen. Und wie sieht es mit den Kindsbewegungen bei einer Vorderwandplazenta aus? Spürt man als Mutter erst später das erste Flattern und Bewegungen? Ja, das kann tatsächlich so sein. Einige Frauen mit einer Plazenta an der vorderen Gebärmutterwand spüren die Kindsbewegungen erst, wenn das Kind schon mehr Kraft hat. Dadurch, dass die Plazenta als eine Art Puffer zwischen deiner Bauchwand und deinem Baby liegt, können sich die Bewegungen zudem gedämpfter anfühlen.

Ist der Schwangerschaftsbauch größer, wenn die Plazenta vorn liegt?

Nein, bei dieser Annahme handelt es sich eindeutig um einen Mythos: Dein Bauch wird nicht großer, weil der Mutterkuchen auf der Vorderseite der Gebärmutter liegt. Einfluss auf deinen Bauchumfang haben andere Faktoren: die Menge des Fruchtwassers, die Größe des Kindes sowie Gewicht und Körperform der werdenden Mutter.

Kann man bei einer Vorderwandplazenta die Herztöne schlechter abhören?

Ja, eine Vorderwandplazenta kann das Abhören etwas erschweren, da der Mutterkuchen die Herztöne des Kindes dämpfen und abfangen kann. Es kann also sein, dass Hebamme, Arzt oder Ärztin etwas länger nach den Herztönen deines Babys suchen müssen – das ist aber ganz normal und kein Grund zur Sorge. Ein CTG kann auch bei einer Vorderwandplazenta genutzt werden.

Ist bei einer Vorderwandplazenta eine Fruchtwasseruntersuchung möglich?

Ja, auch mit einer Vorderwandplazenta ist eine Amniozentese möglich. Die Fruchtwasseruntersuchung (Amniozentese) gehört zur pränatalen Diagnostik – also dem Erkennen von Krankheiten oder Fehlbildungen vor der Geburt des Kindes. Dabei wird mit einer feinen Hohlnadel durch die Bauchdecke der Mutter Fruchtwasser aus der Fruchtblase entnommen. Die kindlichen Zellen in der entnommenen Flüssigkeit werden dann auf genetische Abweichungen oder Fehler untersucht. Liegt deine Plazenta auf der Vorderseite – also direkt unter der Bauchwand – muss bei der Fruchtwasseruntersuchung darauf geachtet werden, dass diese nicht verletzt wird. Mithilfe eines parallelen Ultraschalles stellen Arzt oder Ärztin sicher, dass die Nadel deinen Mutterkuchen nicht trifft.

Ist eine äußere Wendung trotz Plazenta an der vorderen Gebärmutterwand erlaubt?

Liegt dein Baby in Beckenendlage, kann eine äußere Wendung kurz vor der Geburt infrage kommen. Hierbei wird versucht, das Kind von außen durch die Bauchdecke doch noch in Schädellage zu drehen. Eine Vorderwandplazenta steht diesem Versuch nicht grundsätzlich im Wege. Bei einer äußeren Wendung kann es allerdings in seltenen Fällen zu einer vorzeitigen Plazentaablösung kommen – weshalb immer ein Team für einen Not-Kaiserschnitt bereitsteht.

Ist eine normale Geburt mit Vorderwandplazenta möglich?

Absolut und uneingeschränkt: ja! Nur weil deine Plazenta auf der Vorderseite liegt, muss kein Kaiserschnitt durchgeführt werden. Die vordere Lage des Mutterkuchens birgt keine Risiken für eine vaginale Entbindung deines Kindes – du kannst es also probieren, wenn nichts anderes dagegenspricht.

Was passiert bei einem Kaiserschnitt mit Vorderwandplazenta?

Du planst einen Wunschkaiserschnitt oder ein geplanter Kaiserschnitt steht im Raum? Dann fragst du dich vielleicht, ob deine Vorderwandplazenta dabei Probleme bereiten wird – schließlich wird deine Bauchwand aufgeschnitten. Aber keine Sorge: Der Schnitt für den Kaiserschnitt wird sehr tief angesetzt und kommt deinem Mutterkuchen daher in der Regel nicht in die Quere. Liegt deine Plazenta allerdings sehr weit unten an der Vorderseite deiner Gebärmutter, kann es infolge der Sectio zu stärkeren Blutungen und höherem Blutverlust kommen. Darauf sind in diesem Fall dann aber alle in OP vorbereitet und eingestellt.

Welche Risiken birgt eine Vorderwandplazenta?

Eine an der Vorderwand der Gebärmutter liegende Plazenta birgt in der Regel keine besonderen Risiken – Schwangerschaft und Geburt verlaufen also komplikationslos. Aber: Da sich der Mutterkuchen direkt unter der Bauchdecke befindet, ist er gegen äußere Gewalt etwas weniger gut geschützt. Bei einem Sturz, einem Verkehrsunfall oder anderen Stoßverletzungen am Bauch ist daher das Risiko für eine vorzeitige Plazentaablösung leicht erhöht. In diesem Fall gilt also: Auch bei kleineren Unfällen lieber einmal mehr zu Frauenarzt oder Frauenärztin – die können im Ultraschall schnell sehen, ob mit dem Mutterkuchen alles in Ordnung ist oder eine Plazentaablösung droht.

Lese-Tipp: Kennst du die Ramzi-Methode? Damit soll sich anhand der Lage der Plazenta das Geschlecht des Babys erkennen lassen. Hier erfährst du, ob das tatsächlich funktioniert!

Quellen:

ELTERN

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