Anzeige
Anzeige

Zika-Virus und Schwangerschaft Das Wichtigste über das Zika-Virus

Labor-Röhrchen Zika
© jarun001 / iStock
Kann ich mich auch in Deutschland mit dem Zika-Virus anstecken? Was tun, wenn wir eine Reise nach Südamerika gebucht haben? Wie erkenne ich eine Zika-Infektion? Alles, was Paare mit Kinderwunsch und Schwangere über das Zika-Virus wissen wollen.

Artikelinhalt

Ist das Zika-Virus neu?

Tigermücke
© AbelBrata / iStock

Nein. Das Virus wurde 1947 entdeckt, bei einem Affen in Uganda, und nach dem Zika-Wald benannt, aus dem er kam. Es ist also in Afrika heimisch. Infektionen treten aber auch in Asien auf und in Inselstaaten im pazifischen Raum, zum Beispiel Mikronesien. Zurzeit breitet sich das Virus in Mittel- und Südamerika aus. Da die Überträger-Mücken in allen tropischen und einigen subtropischen Gebieten der Welt verbreitet sind, nimmt das Robert-Koch-Institut an, dass es zu weiteren Ausbrüchen kommen wird. iStock, AbelBrata

Wie wird das Virus übertragen?

Zika-Viren werden in erster Linie durch Mücken übertragen, z.B. den in den Tropen weit verbreiteten Gelbfiebermücken. Nur weibliche Mücken saugen Blut. Wenn sie einen infizierten Menschen stechen, können sie das Virus auf ihr nächstes Opfer übertragen. Forscher wollen nicht ausschließen, dass neben der Gelbfiebermücke auch andere Mücken, z.B. die asiatische Tigermücke, das Zika-Virus verbreiten können. Sie kommt durch die Klimaverschiebung vereinzelt auch in Süddeutschland vor.

Wenn es die Tigermücke in Deutschland gibt, besteht dann auch hier Infektionsgefahr?

Alle Zika-Fälle in Deutschland, die bisher bekannt wurden, betrafen Menschen, die sich im Ausland angesteckt hatten. Eine Infektion über Mückenstiche in Deutschland ist sehr, sehr unwahrscheinlich, sagen Experten übereinstimmend. Denn da müssten einige sehr unwahrscheinliche Dinge zusammenkommen: Eine hierzulande sehr seltene Tigermücke müsste einen infizierten Rückkehrer aus einem Epidemiegebiet stecken - und auch davon gibt es nur wenige. Und diese Mücke müsste einen weiteren Menschen stechen, der wiederum müsste sich auch tatsächlich mit dem Virus infizieren. Eher noch möglich ist, dass der infizierte Rückkkehrer das Virus durch ungeschützten Geschlechtsverkehr weitergibt.

Kann Zika auch von Mensch zu Mensch übertragen werden?

Ja, das Virus kann auch über sexuelle Kontakte übertragen werden. Für Paare mit Kinderwunsch und Schwangere bedeutet das: Reist der Mann in ein Zika-Gebiet, ohne Zeichen einer Infektion zu entwickeln, dann sollte er nach seiner Rückkehr zur Sicherheit noch mindestens zwei Monate mit Kondom verhüten, um eine sexuelle Ansteckung zu verhindern. Hat er sich dort mit dem Virus angesteckt, sollte das Paar sich ärztlich beraten lassen. Es gibt Anzeichen dafür, dass sich das Virus im Hoden vermehren kann und das Sperma in Einzelfällen länger als sechs Monate infektiös bleiben kann.

Die WHO hat wegen Zika den „globalen Notstand“ ausgerufen. Heißt das, dass auch wir in Deutschland in Gefahr sind?

Nein. Ein „globaler Notstand“ heißt bei der WHO, dass Staaten außerhalb der Seuchengebiete aufgefordert werden, Maßnahmen einzuleiten, um eine Ausbreitung des Erregers oder seines Überträgers zu verhindern. Die Einschätzung des Risikos in Deutschland hat sich dadurch nicht geändert.

Welche Symptome hat man bei einer Zika-Infektion?

Wie bei ähnlichen Virusinfekten: leichtes Fieber, dazu Kopf- und Gliederschmerzen, Ausschlag und eventuell eine Bindehautentzündung. Manchmal treten auch gar keine Symptome auf. Der akute Infekt dauert drei bis zwölf Tage und klingt dann langsam ab. In schweren Ausnahmefällen kann das Virus zu neurologischen Schäden führen.

Warum ist es so gefährlich, wenn Schwangere sich infizieren?

Es besteht die Gefahr, dass das Virus beim Ungeborenen Mikrozephalie verursacht. Das gilt besonders, wenn sich die Mutter im ersten Schwangerschaftsdrittel angesteckt hat. Die betroffenen Kinder werden mit einem besonders kleinen Kopf geboren. Folgen können geistige Behinderung und schwerwiegende neurologische Störungen sein. Der Zusammenhang ist inzwischen wissenschaftlich erwiesen. Man weiß übrigens, dass auch andere Viruserkrankungen, etwa Röteln oder Zytomegalie, während der Schwangerschaft zu einer Mikrozephalie führen können.

Wenn es das Virus schon länger gibt – warum ist es noch nie aufgefallen, dass es solche verheerenden Auswirkungen bei ungeborenen Kindern hat?

In Afrika, wo das Virus zum Teil schon jahrzehntelang zirkuliert, gibt es keine Meldungen über geschädigte Babys. Experten nehmen an, dass die allermeisten Frauen in diesen Gegenden den Infekt schon als Kinder durchmachen und dann als Schwangere immun sind. In den neuen Verbreitungsgebieten dagegen haben die Schwangeren keine Antikörper im Blut.

Wie können Schwangere sich schützen?

Die Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin rät Schwangeren, Reisen in Gebiete mit aktuellen Ausbrüchen möglichst zu vermeiden. Es gibt noch keine Impfung und kein Medikament gegen das Zika-Virus.
Muss eine Schwangere aus dringenden Gründen in ein betroffenes Gebiet reisen, dann sollte sie sich vorher von einem Tropen- oder Reisemediziner über die aktuelle Lage und Infektionsschutz beraten lassen. Das gleiche gilt für Familien mit kleinen Kindern.

Dürfen Schwangere eine Reise in betroffene Gebiete stornieren oder umbuchen?

Ja, die meisten Fluglinien und Reiseveranstalter reagieren kulant: Ein Nachweis über die Schwangerschaft genügt.

Was gilt für Paare, die eine Reise gebucht haben und sich bald ein Kind wünschen?

Wenn sie in einem Zika-betroffenen Gebiet Urlaub machen wollen, sollten sie zur Sicherheit nach dem Urlaub noch zwei Monate warten, bevor sie die Verhütung absetzen.

Gibt es auch noch eine gute Nachricht?

Ja: Frauen, die eine Zika-Virus-Infektion überstanden haben, brauchen dadurch für spätere Schwangerschaften kein Risiko zu fürchten.

Wo kann ich mich aktuell informieren?

Hier gibt es aktuelle und zuverlässige Infos:
Robert-Koch-Institut
Auswärtiges Amt
World Health Organisation (auf Englisch)

Mehr zum Thema

VG-Wort Pixel