Gstaad ist ein Ski-Klassiker in der Schweiz: Man denkt an Grandhotels, die Chalets von Prominenten und Geschäfte mit teuren Uhren. Erst kürzlich hat der Ort im Berner Oberland internatonale Schlagzeigen gemacht: Der französische Superstar Johnny Halliday will sich wegen Steuervergünstigungen dort niederlassen.
Natürlich lebt Gstaad von Tradition und Glamour, von den exquisiten Hotels und den berühmten Namen: Liz Taylor, Louis Armstrong und Roger Moore haben hier ihre Schwünge gedreht. Yehudi Menuhin war Stammgast und etablierte in einer Dorfkirche eines der bekanntesten Klassikfestivals.
In der Gegend gibt es viele exklusive Privatschulen: Sie garantieren, dass auch der Nachwuchs der Reichen aus aller Welt den Ort als zweite Heimat entdeckt. Aber in Gstaad freut mach sich auch über ein anderes Publikum: ganz normale Leute, die hier ihre Ferien verbringen wollen. Die Einheimischen sind freundlich und offen, jeder Gast ist willkommen. Insbesondere die Hotelierie ist auf Nichtpromis mit mittelgroßem Geldbeutel angewiesen. Denn wer es sich leisten kann, wohnt in Gstaad nicht im Hotel, sondern im eigenen Chalet. Und auch die Restaurants gehen bei den Superreichen oft leer aus, da viele ihren eigenen Privatkoch mitbringen.
Die Skischulen werden ihrem international guten Ruf gerecht, natürlich sind die Pisten bestens präpariert und auch die Bahnen topmodern. Durch das Gletscherskigebiet kann Gstaad Schneesicherheit versprechen. Allerdings wird bei starkem Wind oft der Betrieb eingeschränkt oder gar ganz eingestellt.
Angebote für Familien
Seit dem Winter 2005 fahren Kinder bis neun Jahre kostenlos in den Bahnen, eine Neuheit in der Schweiz. Auch mit acht Kinderlernparks hat Gstaad sich gut auf Familien eingerichtet, zum Beispiel dem Snowli Kids Village und dem Snowli Trail, wo Erwachsene keinen Zutritt haben. Für Snowboarder gibt es mehrere Snowparks.
Viele Hotels unterstützen die Bemühungen des Ortes, sich als Familienziel in der Schweiz zu etablieren. Kinder unter neun, zwölf oder 16 Jahren, je nach Angebot, schlafen im Hotelzimmer der Eltern kostenlos und können Betreuungsangebote nutzen. Im Internet veröffentlicht der Tourismusverband täglich Last-Minute Angebote.
Schon ab der Wintersaison 1907 konnte man Skikurse belegen. Die Engländer entdeckten den Ort und aus Bauern wurden Hoteliers. Schnell hatten die Leute in Gstaad verstanden, dass die beeindruckende Alpenlandschaft ihr größtes Kapital war, wenn sie nicht allein von der Käseproduktion leben wollten.
Urig und mondän
Heute ergänzen die Orte Sannen und Gstaad sich gut. In Gstaad sind die teuren Privatchalets und Edelboutiquen, Über dem Ort thront das schlossartige Palace Hotel, eines von mehreren Fünf-Sterne Häusern im Ort. In Saanen dagegen sind manche Gassen klein und verwinkelt geblieben. Die mit Schnitzereien versehenen alten Handwerkerhäuser verbreiten eine mehr ursprüngliche denn mondäne Atmosphäre.
Das Saanenland rühmt sich, über 190 Gault-Millaut-Punkte für seine Restaurants und Hotelküchen zu haben. Trotzdem muss man keine Angst vor überhöhten Preisen haben. Es gibt auch Gastronomie, die gut und erschwinglich zugleich ist. Zum Beispiel im Hotel Bären im Ort Gsteig am Ende des Tals, wo sich unmittelbar vor einem die Gletscherwand aufbaut. Spätestens in der gemütlichen Gaststube des Bären legt man die Vorurteile über den Edelskiort beiseite. Raclette und Fondue gibt es vom Holzfeuer, außerdem eine Kinderkarte und ein Spielzimmer.
Die Gäste genießen asiatisches Flair vereint mit Schweizer Urigkeit. Aber dem internationalen Personal versucht man vergeblich, Namen oder gar Geheimnisse der Stars zu entlocken, die hierher kommen.
Ein Stück Antarktis in der Schweiz
Wer nicht Ski fährt, findet im Saanenland genügend Alternativen: 127 Kilometer Langlaufloipen, Schneeschuhwanderungen, Schlittenfahren und Winterwanderwege. Und wer es doch ausgefallener mag: Eine der Skischulen bietet einen Kurs zum Bauen von Iglus an, in denen die Teilnehmer zum Abschluss auch übernachten können.
Reisetipps
Informationen über Gstaad und aktuelle Angebote gibt es auf der Website des Ortes.
Wohnen: Das Steigenberger Hotel in Saanen hat sich auf Familien eingerichtet. Es ist im Chaletstil gebaut mit Blick auf die Waadtländer Alpen, hat einen Wellnessbereich und eine eigene Skischule. Das Kids all inclusive- Angebot: Kinderbetreuung, Wohnen im Elternzimmer, Vollpension, weitere Informationen auf der Website.
Essen: Urig und sehr familienfreundlich: Das Restaurant Bären. Wer es einmal eleganter will: Das Restaurant Sonnenhof liegt oberhalb von Saanen mit Blick übers Tal.